Gaisloch und Latschenkampf
am 7.September 2013
Mein heutiger Weg führt mich wieder auf die Rax. Es gibt ja einige Wege, um hinaufzugelangen. Heute bleibe ich fast ausschließlich in Niederösterreich, ich gehe nicht bis zur Heukuppe, sondern mein höchster Punkt heute ist die höchste Erhebung Niederösterreichs auf der Rax, die Scheibwaldhöhe.
Mein Anstieg beginnt bei der Lawinengalerie in der Nähe des Weichtalhauses. Gleich steil hinauf, dann entlang des Hanges und dann die lange „Schönbrunner Stiege“ hinauf
Dann ein kleiner Hüpf über einen Stein und man kommt auf fast ebenes Gehgelände, im Hintergrund sieht man die Scharte, die der Gaislochsteig überwindet.
Weiter geht es durch Wald und dann sehe ich die Wand, die zu überwinden ist. Links diese Rinne muß man rauf, dann schwingt man sich quasi um den Felsen in Bildmitte und klettert dann ein Stück hinauf.
Ein Blick zurück über das große Höllental, rechts spitzelt das Klosterwappen/Schneeberg raus. Rechts der Wachthüttelkamm.
Jetzt wird es schwieriger, zuerst muß man durch eine lehmige, nasse Rinne hinauf und kommt zu einem Überhang, wo überall Wasser pritschelt
Aus diesem tritt man hervor, links am Hang hängt ein Seil, eine kleine Leiter unter den Füßen auf einem Mini-Absatz und rechts halt nichts mehr. Hier tief einatmen und ohne zu rutschen hinüber. Dann kommen rutschige, nasse Tritte mit gleich zwei Seilen. Das schaut zuerst dramatisch (weil steil und glitschig) aus, ist dann aber für mich einfacher, als es zuerst wirkte. Ein kleines Stück weiter durch den Graben, dann kommt man zur Dirnbacher Hütte.
Ich möchte grad weiter zur Eishöhle und dann zur Seehütte. Entweder bin ich blind oder ich habe falsch gesucht, aber ich finde den Einstieg nicht. Ich versuche es rechts, wo es schon zum Klobentörl geht, finde eine Steigspur, die sich aber verliert. Statt jetzt umzudrehen, will ich wild zum Weg queren, was ich mit einem ca. einstündigen Kampf (und ich meine Kampf, inklusive blutiger Kampfspuren, Latschennadel im Auge und auch sonst überall, wo sie nicht hingehören) bezahle. Manchmal wäre es halt doch besser, umzukehren, als es dann mit Gewalt zu versuchen. Nur die schönen Blicke auf die Lechnermauern trösten mich dazwischen
Endlich erreiche ich die Raxeishöhle. Angesichts dessen, daß ich noch ein gutes Stück vor mir habe, verzichte ich darauf, zu versuchen, hineinzuklettern.
Viele Wege führen nach R.. auf die Rax
und bei der Seehütte ist schon ziemlich was los
Auf dem Weg zum Trinksteinsattel - links noch mein Ziel, im Hintergrund der Schneeberg und im Vordergrund die grrrr Latschen.
Blick über das Bärenloch Richtung Schneealpe
und dorthin gehts, vorne der Dreimarkstein, dahinter die Scheibwaldhöhe
Nach einer längeren gemütlichen Pause erfolgt der Abstieg. Zuerst Richtung Klobentörl hinunter (rechts) und an der Gloggnitzer Hütte vorbei (das kleine da links unten)
um in den langen und wirklich faszinierenden Kesselgraben zu gelangen. Der schwingt sich quasi wie eine Sichel mit Griff um den unteren Kesselboden herum. Zuerst geht es durch eine kleinen Graben, der sich dann erweitert, hinunter. Fast sanft ist es da jetzt mit Blick auf den „Studierkogel“.
Der Weg wird wieder schmaler und plötzlich ist man in einem engen Tal. Und dann wird es noch enger, wo offenbar bei Starkregen der Bach durchschießt. Der hat hier ganze Arbeit geleistet und den Weg abgetragen
Und es gibt sogar einen ziemlich heftigen Wasserfall ohne Wasser. Doch dann verliert sich der Bach wieder und es gibt keine einzige Quelle hier. Ich kann nur vermuten, daß tief unter meinen Füßen, unter vielleicht 20, 30 oder 50 Meter Verfüllung am Grunde ein Bach rinnt. Aber im Tal ist davon nichts zu sehen
So ist es ein langer, aber durch seine Gleichmäßigkeit gemütlicher Abstieg. Beim Höllental dann noch ein Stück der Höllentalbundesstraße entlang, um wieder zu meinem Ausgangspunkt zurückzukehren und es ist angenehmerweise kürzer als gedacht. Eine lange und schöne Runde, aber Latschenkämpfe sollte man vermeiden, die Biester sind ausdauernd und zäh.