am 12.10.2013
Wetter war vorhergesagt: Gut für NÖ, gut für Burgenland, gut für Nordsteiermark. Na dann kann am Wechsel doch nix schief gehen. Oder? Oder??
Naja, man sollte Wetterberichte nicht nur lesen, sondern richtig „lesen“. Mit der Zeit kommt ja auch als Wanderer ohne Zweifel ein bißchen mehr an Naturerfahrung (in beiderlei Sinn) hinzu und das sollte genutzt werden. Wenn so eine Wetterlage ist, und bereits Fön angesagt wird, sollte man soweit mitdenken, daß es vielleicht nicht günstig ist, auf klassische Wetterscheiden zu gehen, wie z.B. Wechsel oder Semmering. Aber als mir diese Erkenntnis kam, hatte ich schon Haube auf und Handschuhe an, aber zuerst zum Beginn. Heute führt mich mein Weg auf den Hochwechsel. Geologisch interessant, weicht sie doch von dem bekannten Schema: „Unten weich mit Baumbestand, oben hart mit Fels und ggf. Hochplateau mit Verkarstung“ ziemlich ab.
Mein Start ist heute in Mariensee, am Parkplatz beim Beginn des Schindl-Steigs. Der geht auch gleich nett steil in einer Rinne hinauf
Die Wechselschiefer erinnern fast ans Waldviertel und noch sehe ich hinaus und kann auf besseres Wetter hoffen
Doch es kommt sogar bald Regen auf und auch der Wind nimmt zu. Der sanfte Rücken von Steinerner Stiege bis Hochwechsel ist aber noch sichtbar und frei von Wolken
Die Marienseer Schwaig liegt idyllisch und schaut fast aus wie die Hütte des Almöhi aus der Zeichentrick-Heidi
Das Wetterkogel-Haus auf dem Gipfel des Hochwechsel lockt schon und ist noch gut zu sehen
Aber oben dann… Nebel-Nieselregen, starker Wind, kaum Sicht, ich bin froh, Handschuhe und Stirnband eingepackt zu haben. Gute Ausrüstung ist was wert - und man sieht wieder einmal wie ein sanfter Berg, unten noch warm und einladend scheinend, plötzlich sehr ungemütlich werden kann. Lieber immer ein Stück mehr im Rucksack mitschleppen als nachher frieren wie ein Schneider oder durchnäßt gehen müssen. Hier übrigens das Gipfelkreuz, dahinter sieht man normalerweise die Kapelle in ca. 20m Entfernung…
Ich gehe auf der Südseite bergab, passiere kleine Hütten und der Wind legt sich. Die Wege sind irgendwie schottisch, ich wandere durch Moorlandschaften mit Heidelbeerwiesen (nein, die die jetzt noch hängen, können geschmacklich leider gar nichts mehr)
Kann das Auge nicht in die Ferne schweifen, dann wird der Blick umso mehr für die nahen Dinge geschärft. Wie z.B. wunderschöne Fliegenpilze
Der Weg nennt sich hier „Hüttentrekking“, zumindest laut der Kompaß-Karte und wirklich, hier kommt man an so einigen Hütten, bewirtschaftet oder privat, vorbei
und einzeln steht immer wieder ein alter Ahorn, so wie dieser hier. Hier stellt sich nur die Frage - was ist die Mehrzahl von Ahorn? Ahorns? Ahörner?
und was mich auch stark an Schottland erinnert - überall sprudelt hier ein kräftiges Bächlein
Wenigstens hat wer an mich gedacht und mir hier eine Sitzgruppe hergestellt, damit ich mich ausruhen kann
Die Vorauer Schwaig duckt sich im dichten Nebel
Bei der steinernen Stiege wird's noch einmal so richtig heimelig, schottisch
Ich kürze, da es immer wieder ein bißchen spritzt und ich doch schon einige Kilometer gemacht habe, über die Lifttrasse ab und genieße die Herbstfarben
die geben wirklich was her.
das Wetter hätte besser sein können und es war hat sehr wenig Aussicht, aber es war doch eine ganz feine Runde, v.a. nachdem es so flott dahingeht, weil es hier,auf dem sanften Wechsel, fast nie steil wird.
12.10.2013 8:49 auf einer größeren Karte anzeigen