am 23.11.2013
Das Wetter ist äußerst bescheiden, ich möchte dennoch nicht auf meine Wanderung verzichten. Ich entscheide mich heute für den Jauerling - eine der höchsten Erhebungen des Waldviertels und die höchste Erhebung der Wachau. Beim Eintreffen in Schwallenbach ist es nebelig, es nieselt… kurz: Kein Wanderwetter. Zuerst überlege ich mir schon, ob ich umkehre, aber: Ich habe gute Ausrüstung und Bewegung tut gut, also raus.
Durch den kleinen Ort durch und den Bach hinauf. Kaum habe ich ein paar Schritte gemacht und die gute Luft eingeatmet, geht's mir schon besser und mich freut es wieder, zu gehen. Die Straße ist noch ein Stück asphaltiert
Dann wird es eine Art Forststraße und teilt sich dann in zwei Täler. Das alte Schild (ja, ein neues gibt es auch) ist wieder was für mich. Ich mag diese halbverwitterten, oft eingewachsenen Tafeln
Hier mußte ich furten. FURTEN! Nicht das andere, das wird nicht extra vermerkt
Jetzt wird es ein teils sehr netter Waldweg, aber je höher ich hinaufkomme, desto dichter wird der Nebel
In Oberndorf ist was los: Die Christbaumernte ist in vollem Gange, auch die Christbäume in unserem Haus kamen traditionell vom Jauerling
Ich marschiere weiter bis zur Aussichtswarte, die sich heute äußerst unheimlich präsentiert
ziehe die Runde und gehe wieder über Oberndorf nach Benking weiter. Der Nebel ist so dicht, daß man kaum ein paar Meter weit sieht. Im Wald wird es etwas besser
das feuchte Wetter lockt noch einen Feuersalamander heraus. Der ist ganz süß und versucht sich zuerst, bei meinem Schuh (ich bin stehengeblieben) zu verstecken und Wärme zu tanken, dann merkt er doch, daß da was seltsam ist und bringt sich woanders in Sicherheit.
Diese Gesteine hier im Waldviertel, man muß sich das immer vor Augen führen, sind hunderte Millionen Jahre alt und ein Grundgebirge eines ehemaligen Riesen, der vermutlich der Mount Everest des Paläozoikums war. Und irgendwie sieht auch das Gestein immer altehrwürdig aus, verwittert wie ein alter Baum, mit viel Charakter.
Überall im Wald oberhalb von Schwallenbach sind noch alte, heute nicht mehr genutzte Terrassen für den Weinbau zu finden
Etwas hat es aufgeklart, als ich zurückkehre. Unter mir der Ort, vor mir am anderen Donauufer: Die Ruine Aggstein
Beim Auto dann beginnt es ordentlich zu tröpfeln. Heute eher eine flotte Runde ohne Aussicht, aber mit viel guter frischer Luft und würzigen Herbstdüften.
23.11.2013 8:49 auf einer größeren Karte anzeigen