am 10.5.2014
Die Gemeindealpe bin ich schon vor längerer Zeit einmal im Herbst gegangen und rund um den Erlaufsee war es so schön, daß ich auf jeden Fall wiederkommen wollte. Ich geh heute ein bissl anders als damals und starte beim Lift in Mitterbach am Erlaufsee
Richtigen Zeitpunkt abgepaßt, ganz kurz vorher hat es noch geregnet. Rückblick auf Mitterbach
Zuerst kurz auf der Asphaltstraße, dann von dieser ab auf angenehmem Waldweg hinauf, es ist jetzt wieder etwas trüber
Ich werde dann irgendwann auf die „Rollerstrecke“ geleitet, also auf die Forstraße. Die ist nicht sehr schön, aber das Terzer Haus am Gipfel ist schon sichtbar
Da ich nicht lange da gehen will -vor allem wieder die lange Schleife bis zur nächsten Kehre rauf - mache ich einen Abschneider Richtung des Weges vom Erlaufsee herauf, den ich schon kenne, finde ihn knapp vor der Mittelstation, aber… die Mittelstation: Hier wird offenbar ein neuer Schlepplift neben dem Sessellift gebaut und ich muß über den frischgerodeten und planierten Hang hinüber, durch Gatsch. Grauslich, wie's da jetzt ausschaut und auch grauslich zu gehen.
Auch nach der Mittelstation wird es nicht viel besser, erst dort, wo man die Piste quert und dann den steileren, steinigen Weg gehen kann, wird es wieder ein normaler Wanderweg. Also rasch rauf, und dann oben den Blick genießen. Hier Ötscher und kleiner Ötscher, erste Reihe fußfrei
-und auf der anderen Seite der Blick runter auf den Erlaufsee und im Hintergrund Richtung Mariazell, dahinter dann die Tonion mit ihrer steilen Südflanke, die Veitsch ganz im Hintergrund steckt noch in Wolken.
Es wird doch auch etwas frisch. Bis jetzt war es nahezu windstill, jetzt hebt sich ein Lüftchen. In dem Fall ein gutes Zeichen, das sind Hangaufwinde, weil die Sonne dazwischen durch die Wolken blitzt und die Hänge wärmt. Das schaut so aus, als sollte es tatsächlich bald aufreißen. Ich gehe weiter Richtung der beiden „eisernen Herrgötter“ - der eine ist in der Nähe der Brachalm, der andere auf einer Anhöhe, wo ich noch nicht war. Jetzt beginnt auch der eindeutig schönere Teil, weg von der Schiliftseite kommt man zu Almen oberhalb der Ötschergräben, alleine dieser Übergang ist wirklich schon ein Genuß
Auf dem Kamm gibt es eine ganze Enzianwiese, noch ganz frisch erblüht und viele Schlüsselblumen (hier nicht im Bild, nicht suchen )
Hier der Blick Richtung Ötschergräben, das sind die Wände, die quer durchs Bild ziehen, links ist noch der Beginn des rauhen Kamms am Ötscher ersichtlich, darunter, im Tal, das Häuschen ist das Schutzhaus Vorderötscher und davor die schöne Wiese ist der Brunnboden
Die Halterhütte auf der Brach: Eine wirklich liebe kleine Hütte
und jetzt will es auch schön werden. Der Blick über die Brachalm Richtung Zeller Hüte. So angenehm, diese Blicke über die Almen, davon hat man hier jetzt ganz viel
bis hinüber zur Brunnsteinalm. Ich glaube, ich muß hier auch einmal von der Seite von Langau rauf und vielleicht dann hinüber zum kleinen Ötscher, da wären noch ein paar Almen.
Jetzt geht's hinunter durch schönen Wald, die Schilder sind hier meistens Holzpfeile an einen Baum genagelt, oder sowas da, was, naja, wahrscheinlich irgendwann einmal ein Hinweisschild war.
und die Engleitenalm, die bereits als „verfallen“ in der Karte geführt wird, hat's bald hinter sich
Wirklich eindrucksvoll, aber leider nicht sinnvoll fotografisch auf Pixel bannbar ist: Auf der linken Seite im Absteig ist eine Felswand und eine tiefe Doline (so ca. 7-10m) mit teils überhängenden Wänden wo jetzt auf 1000m noch Schnee drinliegt. Ein Blick hinein ist eindrucksvoll, aber wirklich aufpassen - der Rand ist erdig und ich bilde mir ein, daß beim letzten Mal, als ich hier war, auch ein Absperrdraht da war, diesmal sehe ich keinen. Nicht nur der Blick lohnt, auch wenn man weitergeht sieht man dann den Fels, der das Loch hangabwärts verschließt, durch den aber offenbar ein kleiner Kanal geht, wo das Wasser überlaufen kann oder zumindest konnte. Toll.
Eine Weile geht es durch „wilden“ Wald, wo ich damals Gamsen gesehen habe. Heute sehe ich keine. Das Wetter wird immer besser
und hier komme ich am Erlaufursprung vorbei. Ein Karstsiphon, der nur bei starken Regenfällen auch tatsächlich schon hier schüttet, den Rest des Jahres ist es trocken und nur vermoost.
Ich habe fast wieder Kuh-Gelüste. Oder? In sowas will man doch fast reinbeißen, so schön ist das
Dann bin ich beim Erlaufsee. Auch wenn mein Fotoprogramm auf dem Handy gerne mit den Farben ein wenig übertreibt - hier hatte ich auch in natura das Gefühl, irgendwer hat unzulässigerweise an der Farbsättigung den Wert zu hoch eingestellt.
Blick zurück über den See. Obwohl der See von der Sonne beschienen ist, schaut er immer ein wenig finster aus. Dazu gibt es eine Sage: Ein Müller hatte einst seine schöne Frau, die oft zu der Musik eines Fremden am Seeufer getanzt hat, in seiner Eifersucht ertränkt. Daraufhin färbte sich ein Teil des Sees silbern. Weil der Mann aber dann aus Verzweiflung Selbstmord beging, färbte sich die andere Seite schwarz und so zeigt sich der Erlaufsee auch heute noch oft teils silber, teils schwarz.
Vom Erlaufsee geht es jetzt recht flach an der Erlauf entlang, teilweise am Bahnwanderweg der Mariazellerbahn entlang durch Wald und über kleine Lichtungen, immer wieder mit dem Blick auf die Gemeindealpe.
Eine Wanderung mit kleinen Minuspunkten, aber überwiegend ganz, ganz großen Glücksmomenten auf Almen und am See, da macht das Wandern so richtig Spaß und da zahlt sich auch das langsame Tempo, das man beim Wandern hat, aus, damit man die Blicke in die Natur genießen.
10.05.2014 9:16 auf einer größeren Karte anzeigen