Friede am Berg
am 14.11.2015
Gestern abend hat mich der Terroranschlag in Paris noch ein wenig länger wach gehalten, aber dort, wo ich rauf gehe, ist Ruhe und Frieden. Ich geh heute auf den Türnitzer Höger. Auch hier war ich schon ein paarmal oben, aber den Weg vorbei am Waldhaus bin ich noch nicht gegangen. Das Wetter ist heute durchwachsen und novemberiger als die letzten paar Wochen, die untypisch warm waren
Es geht zuerst länger die Forstraße hinauf
Zwischen Ende Oktober und April ist das Wildfütterungsgebiet und der Durchgang eigentlich verboten. Der Schranken ist aber offen, Tiere brauchen jetzt sicher noch keine Fütterung, ich bin auf der Forstraße und nicht in der Dämmerung unterwegs. Folgerichtig haben auch die Jäger, die mich mit ihrem laut brummenden Geländewagen überholen, nichts dagegen, daß ich hier gehe.
Die Flanke des Tiroler Kogels ist zu sehen und links, neben dem kleinen Bäumchen, spitzelt die Gippelmauer raus.
Am Kamm verlasse ich die Forstraße und folge dem Kammwweg mit Blick auf Türnitz und dahinter den Eisenstein
Durch dunklen Tann
und kurz sogar sonnendurchfluteten Hochwald
Der Wind bläst immer schärfer und am Gipfel stürmt es, sodaß ich es nur für ein schnelles Foto aushalten
Ich ziehe mich auf die windabgewandte Seite der Türnitzer Hütte zurück. Sie ist jetzt nicht mehr bewirtschaftet, aber hätte sogar einen offenen Winterraum mit einem Stockbett. Ich setze mich auf die windgeschützte Terrasse und schaue zu Schneeberg und Rax, die in den dahinjagenden Wolken stecken
Es hat gerade noch Plusgrade!
Da es heute nicht so gemütlich ist, gehe ich flott weiter. Vorbei an der „Kuhlacke“ komme ich jetzt wieder kurz in einen Bereich, den ich noch nicht kenne
Gippelmauer (links) und Göller (rechts), mittig der Schnalzstein sind gerade noch nicht in Wolken, also ist die Wolkenbasis offenbar auf ziemlich genau 1800m
Bergab durch den Högerbachgraben, der teilweise bemerkenswerte Feslformationen aufweist
höre ich plötzlich von links im Wald ein seltsames Geräusch. Wie eine Kreuzung aus einem Vogel und etwas anderem… Ich schaue hin und sehe eine Gams. Hier, auf 800 Höhenmetern mitten im Wald, die hat Alarm gepfiffen.
Ich bin schon im Tal und komme an kleinen Häuschen
und alten Mühlen vorbei
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