Mach mir den Hengst!
am 27.3.2016
Gestern noch bescheidenes Wetter, wo einem die Kälte reinkriecht, heute aber ist es bereits als ich bei der Galerie Voka in Puchberg aussteige
hervorragendes Wetter und es ist so warm, daß ich keine Jacke brauche, als ich mich auf den Weg zum Hohen Hengst mache. Dazu geht man eigentlich immer die Forstraße bergan, die die Trasse der Schneebergbahn, die noch nicht in Betrieb ist, begleitet.
Dadurch ist der Anstieg sanft und gleichmäßig, sonnig und bis zur Hengsthütte komplett schneefrei
Blick hinunter nach Rohrbach im Graben
wundervoll, angenehm, einfach ein Genuß, die wärmende Sonne, nur sanfter Wind. Beim Adolf-Kögler-Haus verlasse ich mit traumhaften Blick auf den Schneeberg und das Elisabetkircherl die Schienen
und gehe steil bergan, ein paar Mrkierunspünktchen nach hinauf. An der Drachenwand vorbei stapfe ich hinauf. Solange ich auf der Südseite bin, geht es sehr gut, wenig Schnee. Doch auf der Nordseite liegen etwa 50cm, wovon man etwa zwischen 10 und 30cm einsinkt. Ich mache daher knapp unterhalb des Gipfels mit schönem Blick meine Pause
Ich möchte eigentlich den Forstweg entlang runtergondeln, aber, wie fast befürchtet, ist der Weg mühsam zu gehen. Als Alternative gibt es ja, so wie der Schnee jetzt liegt, den Weg in der Direttissima. Die sonst störenden Steine und Äste im Wald sind unter der Schneeschicht verborgen und so steige ich fröhlich steil durch den Wald ab. Als dieser sich öffnet, liegt das Puchberger Becken mit dem Schneebergdörfl vor mir
Es wird steiler und ich muß aufpassen. Auf der Karte sind Felsen eingezeichnet, ich will dazwischen durch. Abenteuerlich, aber machbar. Also wird es steiler. Und steiler. Hier wird es schon… haarig, aber noch machbar ohne Kletterkenntnisse
Hier aber, auch wenn es nicht schlimm aussieht, kehre ich wie an einer anderen Stelle wieder um, steige ein paar Höhenmeter wieder auf und suche mir einen einfacheren Weg. Es schaut nicht schlimm aus, aber es sind etwa 3m, die ich nicht abklettern will. Blöd ausgerutscht am verschneiten/eisigen Stein und ich kann vielleicht nachher nicht mehr weitergehen. Daher ohne Risiko daran vorbe
Danach habe ich wohl das gröbste geschafft, der Graben weitet sich und ich schreite gemütlich aus und komme gut voran zu einer Geländekante. Ich gehe näher, gehe zum Einschnitt zwischen den Felsen, steige noch einen Schritt ab, beuge mich vor… vor mir ist nichts. Hm. Also zurück, ich sehe im Aufstieg rechts Rehspuren. Reh= nicht kletterndes Viech, im Gegensatz zu Gamsen. Wo Gamsen hinkommen oder Steinböcke kann ich nicht gehen. Wo Rehe gehen, da sollte ich auch hinkommen. Also der Rehspur nach zwischen anderen Felsen durch. Gewonnen! Es geht sanfter runter, aber in der Nähe des Talgrundes sind es wieder die 2 Meter glatter Fels. Ich hangele mich dann neben einem Baum nach unten. Uff. Von unten besehen: Die Wand werden sich wohl wenige Kletterer zutrauen, ca. 15m trockener Wasserfall
Jetzt raus zur nächsten Forstraße, Abenteuer beendet und kein unnötiges Risiko genommen. Im Notfall hätte ich wieder aufsteigen müssen, bevor ich irgendwo im Fels nimmer vor oder zurück kann. Trotzdem anstrengend und ein bissl Adrenalin-fördernd. Daher erst einmal eine kurze Pause in der Sonne zum Füße ausruhen
dann wird es entlang der Forstraßen sanfter, ich komme dorthin, wo der Herminensteig runterkommt und kann ins Tal zum Schneebergdörfl. Es ist warm. Es ist sonnig. Der Blick ist herrlich. Ich habe ein kleines Abenteuer hinter mir. Neben dem Weg steht eine Bank, die Bäume hinter mir halten den aufkommenden Wind ab.
Selten kann man so zufrieden sein Nach dem Genuß kommt noch der kleine Rückweg zum Parkplatz.