am 28.5.2016
Es war einmal eine Zeit, als Hannibal seine Elefanten über die Alpen führte. Einige Elefanten rissen aus und verwilderten in den tiefen Schluchten und hohen Höhen der Alpen. Einige drangen gen Osten vor bis zur Rax. Um leicht auf diese raufklettern zu können, haben sie sich eine Fährte erschlossen. Eine wilde Fährte, die durch oder entlang der Kahlmäuer geht- die Spur der wilden Supifanten oder auch Wildfährte genannt.
Hinternaßwald ist wieder einmal mein Ausgangspunkt, danach muß ich noch ein gutes Stück nach hinten, durch die Reißtalschlucht
die wilder klingt als sie ist, es geht eine Forstraße durch. Danach sehe ich schon die Kahlmäuer
und nach einer Stunde etwa ist der sanfte Anstieg vorbei. Steil geht es jetzt bergauf, diese Schlucht wird immer wieder bei Starkregen von neuen Schuttmassen heimgesucht
Bei diesem Zeichen ist man nun ganz nah - fragt sich nur, wozu die Schilder da sind
denn es ist sowieso klar, daß es nicht gradaus gehen kann, da sind einfach nur so 200m senkrechte Wand
und nach einem etwas mühsamen (heute bin ich irgendwie überraschend gut durchgekommen) Schuttfeld kommt die Einstiegswand, gleich ein der hübschesten Passagen
Dann folgt eine kleine Mutstelle - schmaler Sims mit Tritten, unter einem nur ein steiler Abhang. Der Nachbar, die Schneealpe leuchtet herüber
Ein paar weitere Sicherungen und dann kann ich südlich das Habsburghaus sehen, das hoch über den Mäuern thront
Dann bin ich bei der Abzweigung - links geht es zum Bärenlochsteig, den ich schon gegangen bin, rechts geht es weiter auf der Wildfährte. Abwechselnd folgen nun Gehgelände, Schuttrinnen
in denen noch die Hagelkörner des gestrigen Gewitters liegen, tolle Aussichten
und ganz ordentliche Klettereien
Wo der Bärenlochsteig bald nach der Trennung nur mehr 3 interessante Stellen hat, sonst aber immer sanfter in die Hochfläche geht, ist die Wildfährte immer an den Wänden entlang orientiert. Diese Passage ist fast schon kaminartig
dann geht es noch einmal im Zick-Zack an Bändern entlang, woraufhin man etwas überraschend im oberen Bereich des Raxplateaus in einen Latschenwald kommt. Ich schreite jetzt aus und komm zu einem Platzerl, wo ich mich freue, daß es mir wieder einmal doch ganz gut gelungen ist, die Gefühle, die ich hier beim Betrachten der Gegend um die Franzlbauernhütte hatte, mitzunehmen
Schöööön. Oder? Und man kann sogar noch was lernen zur Almbewirtschaftung und zur Institutionalisierung dieser Form der Wirtschaft im 18/19 Jht. sowie in Folge die bereits mit Bau der Wiener Hochquellwasserleitung erfolgte Schutzstellung dieses Gebiets. Ich marschiere weiter und mache es mir dann beim Jahnkreuz in der Nähe des Habsburghauses bequem. Ja, und es sei noch einmal drauf hingewiesen. Jahn hieß der Hüttenwirt und er ist hier bei Nebel und Schnee gestorben, weil er seine Hütte nicht mehr fand
Blümchen im Stein
Nachdem es dunkler wird, mache ich mich bereit zum Abstieg. Ich nehme wieder den Kaisersteig, der ist eigentlich auch für den Abstieg ganz angenehm, immer im Schatten der gewaltigen Wände
geht's wieder hinunter ins Tal. Hier raste ich noch einmal unter dem großen Kastanienbaum neben der Talstation der Materialseilbahn des Habsburghauses inmitten satter, duftender Wiese. Man stelle sich noch sanftes Bienensummen und den einen oder anderen Vogelruf dazu vor
Dann zurück zum Ausgangspunkt
Eine nette, ein bißchen abenteuerliche Tour. Die Länge des Aufstiegs im steilen Gelände sollte man nicht unterschätzen, man muß doch bis oben hin konzentriert bleiben und ausreichend Kräfte besitzen.