am 24. und 25.8.2017
Letztes Jahr war ich am Priel. Das war sehr schön, allerdings vom Wetter nicht so und daneben ist die Spitzmauer - die schaut einfach cool aus. Zum „Aufwärmen“ gehe ich einmal zuerst auf die Rote Wand
Start ist beim Gleinker See, dort gibt es auch einen Campingplatz und er ist als Ausflugsziel beliebt
auch zum Paddeln, er ist nur klein, aber sehr hübsch zwischen steilen Bergen eingebettet
Es ist dunstig, daher ist es gar nicht so einfach, auf den glatten Kalkfelsen zu gehen, man glitscht ziemlich dahin. Es ist auch gut begangen, wobei ich heute wieder einmal auf der Überholspur unterwegs bin am Seegraben. Bei der Zickalm steigt man aus der Schlucht aus
und kommt bald zur gut besuchten Dümler Hütte, es ist immerhin gerade Mittag (also recht spät, ich bin sonst früher unterwegs, aber die Anfahrt hat ja auch gebraucht) Auch die Pferde davor lassen sich nicht stören.
Kurz zieht sich alles zusammen, aber heute ist auf die Wettervorhersage Verlaß - die sagt nach mittäglichen Wolken Sonne voraus, so ist es dann auch. Mir kommen Jäger entgegen, der eine trägt die frischgeschossene Gams. Nach einem steileren Aufstieg durch den Wald kommt man auf einen Vorsattel
auf dem ganz viele dieser Blumen wachsen, die ich nicht kenne
dann rauf auf den Sattel und den Gipfel packen, im Hintergrund das Warscheneck (der Warscheneck?)
Bin müde und mache lange Pause. Irgendwie habe ich das unterschätzt, das sind doch gute 1050hm zum Gipfel. Von hier auch exzellent: Der Blick ins Tal
Dem Blick lasse ich meine Schritte folgen. Ab der Dümlerhütte gehe ich den anderen Weg, über die Roßleitenreith meist durch finsteren Wald steil hinunter, dann mit einem letzten Blick zum See
und dann kommt sie, die Spitzmauer
am 25.8.2017
Früh bin ich auf, damit sich alles gut ausgeht. Es sind auch Gewitter möglich, am Nachmittag.
Zuerst geht es noch lange flach dahin bis man die Krumme Steyr überquert
und man zum Talschluß kommt. Kühl ist es, aber mir wird endlich warm, denn es geht nun steil nach oben. Man passiert hier etwas, was „Kleiner Ofen“ heißt - kein Wunder, daß mir warm wird An Wasserfällen vorbei
schraubt man sich hinauf, mit Blick auf die Talnebel
Ich passiere die Märchenwiese, die sogar eine kleine Märchengruppe aufweist
und in der Nähe des Priel-Schutzhauses kommt die Spitzmauer ins Bild
Ich habe aber keine Zeit… na gut, oja, ich kann schon die Landschaft genießen, dennoch gehe ich flott weiter und lasse das Schutzhaus rasch hinter mir
und vor mir wird es wilder, es ändert sich die Landschaft von der netten, waldbestandenen Umgebung über Latschen
zu abweisenden und scharfen Felsen der Klinserschlucht
Ich mache Pause (ich bin schon knapp 3 Stunden unterwegs, 1200hm liegen hinter mir) und überprüfe noch einmal: Fühle ich mich fit für den Klettersteig, auch nach 3 Stunden Aufstieg? Geht es, oder nicht? Ja, alles in Ordnung. Es wäre gelogen, wenn ich den Aufstieg nicht merken würde, aber es geht mir gut. Also los, hinauf..
Zuerst noch eine Schuttterasse aufwärts, wie so häufig, aber dann stehe ich vor der Wand. Und sehe weit oben in der Sonne, die über den Rand schaut, zwei andere Kletterer, einen an der Kante (das ist noch nicht oben, sondern etwa mittig des Klettersteiges) und einen darunter
und ich stehe vorm Einstieg. Die Klampfen weit auseinander, z.T. muß man einfach den Felsen auch verwenden
dann muß ich die Hände an der Wand lassen. Und kann nur erzählen. Wohl der schönste und längste Klettersteig, den ich gemacht habe. Immer wieder herausfordernd, kaum daß man durchschnaufen kann, immer nur ein kleiner Vorsprung, auf dem man sich nicht wirklich ausrasten kann. Klampfen wechseln sich mit kurzen Querungen ab, immer wieder steil hinauf, bis ich beim Sattel zwischen Weitgrubenkopf und Spitzmauer stehe
Ab hier locker hinauf, ein paar kleine Kraxeleien, aber nichts mehr schwieriges, dann bin ich am Gipfel, kann nach Hinterstoder schauen
Die 2 anderen Klettermaxen, im Hintergrund der Dachstein
und natürlich darf hier das Panorama nicht fehlen (reinklicken, genießen)
Nach einer laaangen und wirklich genußvollen Pause gemütlich im T-Shirt auf dieser Höhe, stolz nach dieser Leistung steht mir jetzt der Abstieg bevor. 5,5h hinauf mit Pause und jetzt folgt der lange Weg um den Berg herum (weil ich den Klettersteig sicher nicht zum Abstieg verwende). Also hinüber zum Sattel am Meisenberg, zum Teil muß man hier bei der Querung auch die Hände verwenden, weil man an Felsbändern entlanggeht, dann ein Abstieg, dann ist man hier. Lebensfeindlich, wüst, karg präsentiert sich der Karst. Ich muß über metertief eingeschnittene Rillen steigen und auf glattem Fels dahin
Eine tiefe Doline, in der sogar Schnee liegt
bis ich endlich wieder am hinteren Teil der Klinser Schlucht herauskomme (da rechts davor bin ich aufgestiegen)
Ich komme wieder in lebensfreundlicheres Gebiet
Ich gehe niiiiiie auf Hütten. Aber heute.. ein Häferlkaffee, richtig mächtig groß und dünn mit viel Milch, dazu ein trockenes Sonnenblumenweckerl, das vom Frühstück übriggeblieben ist - ich bin glücklich
Auch hier lasse ich es mir noch gutgehen, kein Gewitter in Sicht (die Hütte wäre mein Fluchtpunkt gewesen) dann gehe ich den Abstieg beschwingt an, brauche auch das Bankerl nicht
Die Schatten werden länger. Ein letzer Rückblick, als ich unten bin.
Glücklich kann ich jetzt zurück. Was für eine Wanderung. Lang, anstrengend, steile Klettereien, eine abweisende Karstlandschaft - ein Erlebnis.