Wunderschön, aber im Norden dräuen düster dunkel die Wolken
am 17.6.2018
Die Möglichkeit muß genutzt werden, von der Zechnerkarspitze soll der Ausblick sehr schön sein. Und die Wetter-Heinis haben „Badewetter“ vorausgesagt. Naja, der Titel sagt es - ganz so war es nicht. Aber langsam. Zuerst fahre ich bis zu einem Gehöft (wo ich mich zweimal verfahre) nämlich am „Kraischaberg“ zum Gehöft „Platsch“. Na seavas, das klingt, als hätte es der Nestroy erfunden. Dort soll ein kleiner Parkplatz sein. Jein, aber man kann sich hinstellen und nachdem der Bauer und die Bäuerin ohne was zu sagen (bzw. nur mit Gruß herüber) ihrer Arbeit nachgehen, stehe ich offenbar nicht blöd da. Blöd ist da eher, daß die Forstraße, der ich zur Granitzlhütte folgen soll, wegen Grabungsarbeiten angeblich gesperrt ist. Allerdings ist heute Sonntag, und ich nehme an, daß da nicht alles aufgegraben wird. Also los, vom Gehöft aus sieht man schon schön übers Tal
Das Wetter ist sehr freundlich, der Forstraße entlang mit Blick auf die Berge (mein Ziel ist noch verborgen)
Ich bin wirklich gerne im Kristallin unterwegs - überall gibt es kühle, wirklich erfrischende Quellen, hier sogar mit Bankerl und allem drum und dran
Ich seh dann auch, wo aufgegraben wird. Apropos Wasser nämlich: Hier gibt es Quellfassungen (das „Granitzlwasser“ das für seine besondere Qualität bekannt sein soll) Die Leitung, die von der Quellfassung zu einem Speicher läuft, wird offenbar erneuert. Ich aber gehe an der Granitzlhütte vorbei, stärke mich dort noch einmal mit Wasser und kämpfe mit den lästigen Fliegen, dann ist man schon in dem wunderbaren Bereich des Lärchenwaldes
Ist das Grün? Herrlich, oder? Sanftes Kuhglockenläuten und frische, würzige Luft bitte dazu vorstellen. Weiter hinauf geht es, an kleinen Lacken vorbei und auf die Granitzlalm
und da hinten ist auch endlich mein Ziel in Sicht. Eine kleine Pause noch vor dem letzten Aufschwung, dann geht es knapp vor dem Gipfel“Grat“ noch über ein kleines Schneefeld
und damit kommt man auch dort hinaus, wo mir jetzt ein kurzes Leiberl, ein langes Leiberl und ein Fleece nicht mehr reichen - eiskalter Nordwind weht hier und dort sieht es auch aus, als wollte gleich ein Unwetter losbrechen
Ich hockerl mich auf die Südseite in den Windschatten und zieh mir alles an was ich mithabe. Die Aussicht - geht so.
Ich halte es, dank guter Jacken und meines Sitzpolsters ein bissl aus, andere flüchten gleich wieder vom Gipfel. Dann mache ich mich auch wieder an den Abstieg, dort hat ein Schäfer seine Schafe geholt und auf eine tiefere Wiese gebracht. Wundervoll, diese Alm/ehemalige Grundmoräne mit den Mini-Lacken
Ich mache Pause auf der Granitzlalm, wo ein kleiner Tisch ist und Bänke rundherum stehen - ich nehme an, das ist für Bergmessen. Ich nutze die Bank aber jetzt zum Liegen und die Kühe, die sich zuerst vor mir fürchten kommen dann näher und schnofeln mich ab und stupsen mich an. Danach geht es gemütlich bergab auf selben Weg wie der Anstieg. Unten amüsiere ich mich noch über die, wie so oft, plastisch-drastische Darstellung eines Waldunfalls - sicher ein tragischer Vorfall, aber der unverblümte Naturalismus und die naive Malerei erinnert eben mehr an eine Szene aus einem Comic
Auch wenn ich vom Badewetter nichts bemerkt habe - dieser Anstieg ist auf jeden Fall empfehlenswert!