am 21.6.2018, der fünfte Tag meines Wanderurlaubs
Ich hatte mir auch die Vallugaspitze überlegt, die Beschreibung dahin weist aber auf eine heikle und oft mit Altschnee verlegte Schuttrinne auf. Das ist mir ein bissl zu unsicher. Daher gehe ich auf die Ballunspitze. Die ist zwar auch mit ein bissl Kraxelei verbunden, aber im Rahmen und der Vorteil ist: Ich brauch nirgendwohin fahren, mein Aufstieg beginnt beim Campingplatz. Noch ein Vorteil: Den habe ich auch von meinem Zelt am Zeinisjoch aus im Blick. So sieht das am Abend aus:
Fantastisch, oder? Der kleine See und hier sieht es aus, als wäre ich allein. Ganz so ist es nicht, ich stehe auf der Terrasse beim Camping-Haus, und es ist nur so, daß auf der unteren Campingterrasse sonst keiner ist an dem Tag.
Und weil es so schön ist - so schaut mein Ziel vom Zelt aus in der Früh aus.
Zuerst hinüber bis zum Kopssee (Stausee)
Ich halte mich an den Aufstiegsweg, der da sagt, man möge bis zum Klettersteig gehen (der mir mit C-D zu scharf ist) und dann an der Wand entlang weiter. Also zuerst hinüber zu den Schiliften
Hm. Nach der Bergstation folge ich Steinmanderln, es gibt keinen echten Weg. Ein bissl mühsam, bis ich beim Klettersteig bin. Auf dem Weg sehe ich wunderschönes „Jagabluat“ vulgo Clusius-Primeln
Hier der Klettersteig am Riß entlang. Also der schaut schon wirklich traumhaft aus, und es ist ein recht langer Klettersteig, weil der geht von hier ca. 300-400hm bis zum Gipfel.
Für mich wie gesagt ein bissl zu viel. Ich habe jetzt mein eigenes Abenteuer mit steilem Schneefeld
und dann vergehe ich mich auch noch, ich bleib zu nah an der Wand, muß ein bissl kraxeln und komme ziemlich müde schon drüben an, wo ich feststellen muß: Es gibt einen Weg von der Schotterstraße rauf, ganz easy - so steige ich dann auf jeden Fall ab, die Querung hätt ich mir sparen können. Na gut, auch hier geht man eine steile Rinne bergan. Es wird davor gewarnt, daß es „nicht gesichert“ wäre. Diese Worte Lügen strafend sind aber Eisen, Trittstufen und der eine oder andere Eisentritt gemacht. Nur die Trittstufen sind schon recht schlecht und überrollt von der Erosion. Das ist wahrscheinlich auch der Grund der Warnung - den Weg in Schuß zu halten, ist vermutlich auf Dauer zu mühsam.
So geht es steil bergan. Dann kommt diese Stelle. Ein paar Meter Schneefeld, dort schlage ich mir Tritte, um die Eisentritte am Fels zu erreichen
Ein bissl heikel und beim Abstieg wird das sicher nicht leichter. Ich habe von hier einen schönen Blick hinüber auf's Zeinisjoch. Ja, dort steht mein Zelt bei dem Haus in Bildmitte.
Einen Kamm überklettern und wieder ein Stückl runter, dann auf dem Grat weiter bis der Gipfel in Sicht ist
Ich geh nicht ganz vor zum Gipfel. Ich weiß, der wird halten - es schaut aber nicht so aus. Und vor allem - dort ist kein nettes Rastplatzerl
Das finde ich etwas seitab, dort hat jemand eine Europalette zum draufsitzen platziert. Unter den Augen von jungen Steinböcken
setze ich mich, im Hintergrund die Silvretta. Auch wenn die Wolken die Sonne immer wieder verdecken - das ist definitiv ein Panorama wert
Reinzoomen - genießen.
Dann geht es wieder bergab, steil die Rinnen runter. Heute sieht man sogar jetzt, am längsten Tag des Jahres zu Mittag meinen Schatten, weil es steil runtergeht.
Runter aufpassen, aufpassen, aber selbst die schwierige Stelle überwinde ich problemlos. Da es aufklart, setze ich mich nach bestandenen Schwierigkeiten unten noch gemütlich in die Sonne und genieße die Wärme - an sich ist es kühl, aber natürlich ist die Sonne stark. Dann weiter, beim Kopssee ein letzter Blick zurück
mit den überall im Überfluß vorhandenen Lupinen im Vordergrund. Ein toller Berg, auch wenn man nicht den Klettersteig geht.