2000m Abgrund
am 27.6.2018, dem letzten Tag meines Urlaubs
Nachdem das Wetter sich noch etwas verschlechtert und ich sowieso in die Lienzer Dolomiten schauen wollte, stehen diese heute an. Es gehen viele Wege hinauf, und viele davon sind gefährlich, ich wähle einen von den ungefährlichsten - den Aufstieg auf die Laserzwand
Man kann recht weit auf einer Mautstraße rauffahren und knapp vor der Dolomitenhütte parken. Start mit Regenbogen
Nun zuerst flach nach hinten in das Tal auf einer Forststraße, die eindrucksvollen Türme der Dolomiten vor mir. Die wurden übrigens in den 1880-er Jahren umbenannt. Davor hießen sie „Lienzer Unholde“ mit entsprechenden Namen (das Böse Weibel treibt ja mehrmals ihr Unwesen in der Gegend, aber auch andere ähnliche Namen). Dann wurde aber der beginnenden Tourismus-Bewegung Rechnung getragen und sie auf „Lienzer Dolomiten“ umbenannt.
Fantastisch - fast schon Felsnadeln, und der Nebel um den Gipfel gibt dem noch was Verwegeneres
Mir stecken die gestrigen Anstrengungen in den Knochen und gehe entsprechend langsam - es nieselt auch immer wieder etwas bei dem Weg, der mehrmals die Forstraße kreuzt
bis die Karlsbader Hütte in Griffweite ist. Toll auch der Bach, der sich tief in den harten Dolomit eingräbt
Hinterm Haus gibt es einen kleinen, knallblauen See
und nun geht es hier rauf. Hm. Auch ohne Weg würde ich einen Weg sehen, wie ich da durch raufkomme - ich glaube, schön langsam habe ich auch ein bissl einen Blick für das Gelände entwickelt
Das hier ist die „heikelste“ Stelle am Aufstieg - nicht die Treppchen, sondern danach geht man um eine Ecke, denn nach den kleinen Treppchen steht man dort direkt am Abgrund - es ist also „ausgesetzt“ - aufpassen reicht.
Noch ein Stück voraus nach einigen Serpentinen und einer kleinen Schneewechte, die ich (unnötigerweise) überklettere
dann bin ich am Gipfel und habe dieses Panorama - in die Dolomiten, aber auch die andere Richtung, in die Hohen Tauern
und ich sehe von hier, von 2600m ins Tal, auf 600m. Vor mir ziemlich senkrecht und darunter auch recht steil, also wirklich - 2000m Abgrund
nach ausreichender Bewunderung unter Ausnutzung eines kurzen Sonnenfensters geht es dann wieder hinunter zur Hütte
wobei ich beim Abstieg ein neugieriges Murmeltier sehe - wir beobachten uns gegenseitig
dann nehme ich bei der Hütte eine heiße Schokolade und einen Apfelstrudel ein. Die Hütte ist beheizt, das ist gut, denn draußen hat leichtes Schneegrieseln begonnen. Danach geht es wieder hinunter, gemütlich auf der Forstraße
Abends lasse ich meinen Urlaub mit einer hervorragenden Tiroler Graukassuppe und einer Ofenkartoffel ausklingen und blicke nach einem kurzen Gewitterschauer von hier aus auf mein gestriges Ziel - das dabei auch wieder etwas Schnee abbgekommen hat