am 30.4. und 1.5.2020
Zuerst will ich den Feiertag ausnutzen. Erneut mache ich einen kleinen Sprung auf den Seekopf über den Meurersteig. Da hat jemand offenbar seine Wanderschuhe an den Nagel gehängt
Frisch sieht der Wald aus
Es ist Mai, also gibt es Maiglöckchen
und dieser Käfer hat sich die Sonderausstattung „mitternachtsblau-métallisée“ geleistet
Die Warte ist weg. Nur mehr die Bodenverankerungen sind zu sehen. Sieht irgendwie seltsam aus. So… nackt.
Beim Runtergehen bewundere ich noch den Waldmeister, der jetzt in voller Blüte steht
Das war nur ein kurzer Sprung, ich hätte heute ruhig mehr machen können, aber die Wettervorhersage war viel schlechter.
Am Samstag ist es besser vorhergesagt. Ich gehe auf den Hochstaff Ich starte in Kleinzell. Sehr rasch kommt man hinter dem Campingplatz auf sehr schöne Waldwege
über frühlingshaft-frische Wiesen
komme ich zur - ich weiß noch immer nicht, ob sie wirklich so heißt - Zeiselarm. Dort raucht es aus dem Rauchfang. Es ist auch deutlich kühler geworden, dazwischen bin ich auch schon etwas naß geworden - es hat getröpfelt. Der Wind geht immer stärker - ich geh jetzt über die steilen Hänge rauf auf den Hochstaff und bin schwer enttäuscht. Weder auf dem Weg hierher, noch hier sehe ich ein Murmeltier. Normalerweise sehe ich immer eins hier. Vielleicht wissen die schon, was vom Wetter in Kürze zu erwarten ist und trauen sich nicht aus dem Bau?
Eine Wiese gibt es noch auf halber Höhe
Es stürmt, ist kalt, ich erreiche den Gipfel.
Ich habe sogar noch ein Jackerl im Auto zurückgelassen, weil es mir unten so warm schien. Jetzt mümmel ich mich in die andere Jacke (hab ja trotzdem noch zwei mit) ein und zieh mir gegen den Wind und den jederzeit möglichen Regen den Regenschutz über und mache es mir auf meinem Sitzpolster gemütlich. So gut es geht. Denn es beginnt nicht nur zu regnen, es beginnt zu graupeln und schaut so aus
Ich warte noch etwas ab, hoffe, daß es nur ein vorüberghender Guß ist, aber nach 20 Minuten mache ich mich dennoch an den Abstieg, wo es gaaanz viele Himmelschlüssel gibt
Runter zur Ebenwaldhöhe, wo ich wieder als Auskunftsperson diene (wie weit isn auffe? Is die gaunze Zeit so rutschig?)
Ich entdecke auf der Wiese lauter hübsche Blumen. Wenn ich das richtig sehe, ist das breitblättriges Knabenkraut
Das ist toll. Ich kann mich kaum sattsehen. Auf dem Weg zum Weibeck (das ist ein Gehöft)
reißt es etwas auf. Als ich knapp vor dem Weibeck bin geht der Himmel ganz auf - und tut so, als wäre nichts gewesen. Ich könnte mich in den Arsch beißen - ich hab genau das schlechteste Wetter für eine Stunde Aufstieg, 20 Minuten Pause oben und eine Stunde Abstieg „genutzt“. Gut. Aus. Schluß. Also wenn ich noch weiter oben gewesen wäre, hätte ich glatt umgedreht und wär noch einmal raufgegangen. Aber so schmeiß ich mich hier hin. Das Wetter ist gut, der Poncho trocknet schnell, ich genieße Sonne, blauen Himmel und die kleine Wiese
Die Sonne macht gute Laune und versöhnt mich etwas. So gehe ich nach einer weiteren längeren Pause im Graben gemütlich bergab und in Kleinzell beobachte ich noch dieses Stockentenpärchen. Daß der Herr Enterich böse schaut, schaut hier nur so aus - er wird gleich wieder untertauchen und weiterfuttern, wie seine Gattin.
Schade, daß ich wirklich genau das übelste Wetter am Gipfel erwischt habe. Und ich habe die Murmeltiere schmerzlich vermißt.