am 18.9.2020
Nachdem ich gestern faul war (ich hab mir Villach angesehen und bin dann nur eine kurze Abendrunde gegangen) will ich heute höher rauf. Auf die Hindenburghöhe. Dämlicher Name, teutschtümelnde Trottelei als Restposten der Zwischenkriegszeit. Die Liesgelespitz wurde zu Ehren des (deutschen) „Kriegshelden“ aus dem ersten Weltkrieg Hindenburg umbenannt und auf dem vom Mallnitz aus gut ersichtlichen Vorgipfel ein Denkmal gebaut. Die Liesgelespitze durfte dann nach dem Krieg wieder so heißen, das Denkmal blieb stehen und der Vorgipfel behielt seinen Namen. Damit muß ich wohl leben, wenn ich von dort oben den Blick genießen will. Ein Stück hinein ins Tauerntal, dann geht es los. Von hier aus, in der Nähe des Gasthof Gutenbrunn, schaut alles sehr sanft und harmlos aus
Die Disteln sind schon verblüht (im Hintergrund der Blick das Tauerntal rauf, wo sich schon die Sonne reinlegt)
Von diesem seltsamen Pilz gibt es hier Unmengen, es scheinen hier immer ganze Büschel auf einmal zu wachsen
Der Waldweg gefällt mir. Immer in Serpentinen bergan, kommt man auch noch an einer Quelle vorbei (nicht im Bild, kommt erst später, habe ich aber nicht fotografiert)
die einen laben kann. Der Wald wird lichter, die niedrig wachsenden Büsche wie Almrausch und Heidelbeeren (ja, es gibt noch ein paar überreife) werden mehr und wieder einmal quere ich die Grenze zur Kernzone des Nationalparks Hohe Tauern
Durch die Latschen
kommt man schnell an eine steile Kante - hier muß man nun am Rande des Felsabbruchs über große Felsstufen immer weiter anstrengend rauf und dann noch über sanftere Wiesenhänge hin zum Denkmal
Ankogel und Maresenspitz hüllen sich in Wolken, aber die Hochalmspitze ist gut ersichtlich. Und es gibt einen absolut wundervollen Blick das Dorfertal entlang mit dem Stappitzer See
Auch wenn herrliches Wetter herrscht - es hat doch schon abgekühlt. Hier auf 2300m merke ich das, lege mich daher für meine Pause in eine Kuhle Richtung Tauerntal und genieße diesen Blick und die wärmenden Strahlen der Sonne
Ich höre ein Hörbuch (wie fast immer) und plötzlich paßt alles nicht mehr zusammen - ich bin eingeschlafen und habe fast 20 Minuten verpaßt Ich bleibe noch lange hier oben. Es ist einfach perfekt. Warme Sonne, kühle Luft, toller Blick. Mich hetzt ja nichts. Aber irgendwann mache ich mich doch wieder an den Abstieg (ja, insgesamt geht es doch steil hinunter)
Hier oben haben nur die Gletscher die Hänge glattgehobelt - die Vegetation hat sich noch immer nicht wirklich ausgebreitet
und über Felsstufen muß man auch wieder runter. Hier die markanteste, die wie eine Mauer aussieht. Der Wanderweg geht oben an dieser Mauer entlang, der Abstieg ist einen Meter hinter mir
Im Abstieg fotografiere ich noch dieses Prachtexemplar eines Fliegenpilzes
und durch immer sanftere Wälder
komme ich wieder zurück. Wunderbar, sehr zufriedenstellend.