Expedition ins Eis
am 16.1.2021
Noch wenige Wochen davor, als ich die Höhlen gesucht habe, habe ich mir gedacht, daß dieser Aufstieg auf den kleinen Otter doch auch einmal spannend wäre. Es hat geschneit, besonderes Wetter ist nicht (ich weiß, daß am kleinen Otter keine besondere Aussicht ist) also ist es die richtige Zeit, um das anzugehen. Dort, wo der Wanderparkplatz sein sollte unten am Göstritzbach in der Nähe der Straße, ist das Hinstellen verboten. Auch wenn die Baustelle des Semmering-Basistunnels einen eigenen großen Parkplatz ein Stückl weiter oben hat, ist das auch Bahnbesitz und darf nicht benutzt werden. Ein bissl blöd, weil es steht kein Auto dort, nichts. Aber gut. Daher stelle ich mich ein Stück die Straße rauf Richtung Maria Schutz hin und marschiere los.
An einem kleinen Aussichtsturm der Bahn, wo es Infos gibt vorbei (ich will jetzt gehen und so toll werden die Infos nicht sein) und hinauf auf schönen Waldwegen
durch tief verschneiten Wald
wieder hinauf auf mehr oder weniger bekannten Wegen hin zur Schanzkapelle
und jetzt wird es schwieriger. Es geht ja quasi an der „Kante“ des Otters dann entlang und ich habe damals rote Punkte auf den Bäumen entdeckt. Ich versuche diesen zu folgen bzw. wenn ich einen Weg erahne, diesem. Aber es ist mehr ein Raten als ein Sehen, jetzt wo Schnee liegt
und ich muß mich durch die eine oder andere Schneewechte durcharbeiten. Hier wieder ein roter Punkt auf Bäumen, die einander umschlingen
Ich wühle mich hinauf, ich glaub immer, daß ich einfach schon weglos unterwegs bin. Leider ist die Karte von Bergfex (wie sie unten dargestellt wird) noch nicht so in der App- in der App und auch in der Kompass-Karte ist hier kein Weg eingezeichnet. So schätze ich mich eher hin und stelle daheim fest, daß ich fast immer genau dem Weg gefolgt bin - der kaum ersichtlich war. An einer Kehre, die ich quere, steht sogar ein Bankerl
Die Bäume werden dichter, ich ackere mich durch Schnee unten und Schnee oben. Knapp vor dem Gipfel schafft ein umgefallener Baum und der Schnee eine fast unheimliche Skulptur (von ein Stück weiter weg dachte ich sogar, daß das eine Geländestufe wäre und fast wie ein Bunker aussieht)
dann bin ich oben. Am Gipfel gibt es nichts (zumindest nichts, was ich im Schnee jetzt sehen würde). Knapp vorher bin ich unter einem Baum mit ganz tiefhängenden dichten Ästen vorbeigegangen, der fast wie ein Zelt den Schnee abgehalten hat und wo es fast warm, auf jeden Fall heimelig war. Ich überlege kurz, da zurückzugehen und dort meine Pause zu machen, entscheide mich aber dagegegen und versuche einfach wild im Wald runterzugehen zur Forstraße. Ich weiß nämlich nicht, wo der eigentliche Weg weitergeht, ich weiß nur, daß es dort ziemlich steil werden könnte, nach der Karte. Ich will nicht riskieren, in irgendwelchen Felsen zu enden und versuche entsprechend die eher flachen Höhenlinien zu nehmen. Auch das ist schon steil genug
und ich bin froh, als ich bei der Forstraße bin. Dort treffe ich erstmals Leute, die mich fragen, ob ich der einzige oben war (bis jetzt ja) und wie der Aufstieg ist. Ich gebe ihnen den Rat, nicht meinen Spuren zu folgen, weil ich ja doch recht direttissima runtergeräubert bin. Und dort, wo man eigentlich den Aufstieg machen sollte, steht eine Verbotstafel - vermutlich zum Schutz des dort befindlichen Jungwalds (ich bin durch den Hochwald runter) und ich bin froh, daß ich nun Spuren folgen kann.
aber gleichzeitig habe ich schon soooolche Zähne auf Tee und Gebäck. Ich bin ja dann schon fast 3 Stunden unterwegs. Nirgends ein Bankerl oder ein gscheiter Baumstumpf zum Hinsetzen. Daher entscheide ich mich gleich bis zum Kummerbauerstadl zu gehen - dort gibt es Bankerl ohne Ende. Endlich sitzen, Tee trinken, Gebäck essen, den Langläufern, die hier starten, zusehen (beim Kummerbauerstadl ist die Loipenkassa) Die Leute, die ich getroffen habe, wollten sich anscheinend auch nicht durch den Wald im tiefen Schnee weiter durcharbeiten - als ich so dasitze, kommen sie auch wieder zum Kummerbauerstadl zurück - sind offenbar umgedreht.
So, Vorteil von dem, daß ich die Pause so verschoben habe - ich habe nimmer so lange zurück zum Auto, was bei etwa -12 Grad auch kein Nachteil ist. Hier ist der Wanderweg wesentlich mehr begangen
und ich gehe gemütlich am Göstritzbach entlang hinunter und zurück zum Auto.