Gefrorene Tränen
am 13.02.2021
Ich will es wagen. Der Sonnwendstein ist ein doch höheres Ziel und normalerweise kein Winterberg, aber so viel hat es nicht geschneit und ich hoffe, daß der oft begangen ist und daher eventuelle Schneewechten nicht allzu schwierig zu überwinden. Parken bei der Feuerwehr, es ist durchaus gut besucht. Winterwanderer, Tourengeher, Rodler - ohne andere mögliche Freizeitgestaltung muß das herhalten, was möglich ist.
Hübsch verschneit, gar nicht tiefer Schnee am Weg
So kann ich ganz gut voran kommen. Schneeketten sind natürlich angelegt und helfen auch, aber es läßt sich ausreichend gut gehen. Ich überquere die ehemalige Schipiste. Ich habe mich gefragt, wo hier die Tourengeher abfahren und dachte, daß sie das (trotz kleiner Bäume inzwischen auf der ehemaligen Piste) eventuell hier tun. Aber wie man sieht, wird das eher als Aufstiegsspur genutzt. Wo sie abfahren, bleibt mir weiter ein Rätsel.
Was man nicht sieht: Es ist heute einer der kältesten Tag dieses Winters. -15 Grad. Der Schnee knirscht, und hier auf der Schattseite hockt die Kälte richtig drin. Hmm. Schnee macht doch einiges anders. Der Sonnwendstein ist auch am Gebirgsjägersteig keinesfalls ausgesetzt oder eine Kletterei. Aber diese Querung hier
ist überraschend herausfordernd. Man droht auf dem dünnen Steig immer wieder etwas abzurutschen. Und ich schau und denk mir: Naja, wenn man da jetzt ins Rutschen kommt am Schnee, dann rutscht man… lang. Nicht allzu steil, man fällt nirgends, aber halten wird man sich auch kaum können. Interessant, wie wenig es braucht, um im Winter harmlose Steige zu einer kleinen Herausforderung zu machen. Der Fels ist immer ein markanter Punkt
Trotz der Kälte - ich schwitze immer. Kurzes und langes T-Shirt und mein Mammut-Fleece und trotzdem schwitze ich. Was noch lustiger ist: Nicht nur diese Eiszapfen
frieren. Ich hab durch die Kälte eine Träne im Auge, das ich zusammenzwinsle - und als ich es wieder aufmachen will, merke ich, daß die Wimpern leicht zusammenhaften. Wie froh bin ich, als ich bei der Polleres-Hütte endlich auf die Sonnseite komme
Ein Stück noch hinauf, dann werde ich mit einem Panorama belohnt, das man selten sieht. Die Luft ist klirrend kalt - und dadurch kristallklar
Die Bank ist tief im Schnee versunken, ich setzte mich auf die Betonumrandung des Aussichtsplatzes - und während ich gemütlich Pause mache, muß ich dann nachsehen, ob mein Sitzpolster eh aufgeblasen ist - heute geht sogar durch mein sonst so gutes Therm-A-Rest Polster die Kälte durch. Die Sonne wärmt etwas, aber nicht viel
Abwärts gehts, vor mir schau ich tief ins Steirische
und es sieht aus wie aus einem Wintersport-Prospekt
Im Abstieg Blick auf den Ort Semmering. Die Wolken werden mehr
Als ich den letzten Teil des Almsteigs gehe, werden die Wolken dicht. Ich habe es wirklich gut ausgenutzt. Ein wunderschöner Weg, auch im Winter.