am 17.4.2021
Es gab den ganzen Winter keinen Winter - aber jetzt kommt eine Kaltfront nach der anderen, die immer so ein bissl Schnee bringt, der wieder alles in Gatsch verwandelt. Da ist es angenehm, wenn der Weg zum Start nicht allzuweit ist und der Weg selbst recht viel Schotterstraße umfaßt. Das Hocheck erfüllt die Kriterien. Beim Sportplatz wird heute trainiert (dürfen die?) und ich beginne auch mit dem Training. Bei diesem kleinen Häuschen vorbei, das wohl vielleicht einmal eine Haltestelle war - denn daneben, das flache ist die ehemalige Bahnstrecke
Also ok. Ich verstehe es echt nicht. Auch jetzt, wo es wirklich naß ist, und der Schnee gefallen und wieder weggeschmolzen ist, ist beim aufwendig abgegrenzten Heimkehrerbründl maximal ein Tröpfeln zu verzeichnen. Ob hier jemals Wasser geflossen ist oder fließt?
Ich würde diesen Baum gern befragen, was ihn dazu gebracht hat, nach einem knappen Meter aufrecht 2m quer zu wachsen, dann ein stück hinunterzuwachsen, 90 Grad nach rechts abzubiegen und dann wieder senkrecht hinaufzuwachsen. Und irgendwie am lustigsten fände ich, wenn der Baum antworten würde „weil ich's kann“
Der normalerweise schönste Teil des Wieshofersteigs, quer durch den Wald, ist heute eine reine Rutschpartie. Ich sehe vor mir viele Spuren von abrutschenden Bergschuhen und es ist wirklich mühsam, nicht selber im Gatsch zu liegen
Labestation nach einer Stunde - sehr praktisch ist das. Grad wenn ich Durst bekomme, komm ich zum Wildenauer Brunnen.
Überraschend für mich: Auch die Sumpfdotterblume läßt sich nicht vom wieder gefallenen Schnee abhalten ihre wunderschönen Farben zu zeigen.
Das schaut nicht danach aus, daß es schon auf den Mai zugeht…
Geschafft! Die Meyringer-Warte. Die letzten Meter waren noch mühsam, die gehen am Kamm entlang und da gibt es immer ordentliche Schneeverwehungen, so auch jetzt. Bis zu einem Dreiviertel Meter sind die Wellen getürmt.
Ich mümmel mich ein und schau hinaus von der kleinen „Sonnenterrasse“. Hm. Ich brauch die eigentlich immer als Windschutz, nicht als Schutz vor der prallen Sonne.
Als ich so dasitze kommen ein paar andere rauf, einer fragt mich aus, wo ich herkomme und wieder runtergehe - er will rüber zum roten Kreuz und dann beim Forellenhof wieder raus - ich kann ihm nur sagen, daß es an sich ein schöner Kammweg rüber ist, aber nicht wie es mit dem Schnee aussieht.
Und dann kommt eine rauf, schaut mich irgendwie vorwurfsvoll an und meint „Alles naß!“ und zeigt mir ihre Schuhe. Naja. Kein Wunder. Rosa Sportschuhe mit Glitzer drauf, die sind wahrscheinlich von einem kleinen Regenguß überfordert, geschweige denn ca 15cm hoher matschiger Schnee. Sieht man schon selten. Die meisten Wanderer habe gute bis sehr gute Ausstattung. Man sieht eigentlich viele bekannte Marken oder zumindest passable Eigenmarken - irgendwie spart man da in Österreich nicht mehr wirklich an der Ausrüstung. Und hohe Schuhe, Funktionshosen, ordentliche Fleecejacken oder Soft/hardshells und ein Rucksack mit Wasser/Proviant/Wetterschutz ist eigentlich wirklich Standard. So „Halbschuhtouristen“ wie früher so berüchtigt gibt es heute kaum mehr. Bestenfalls an Touristenhotspots mit „Aufstiegshilfe“ - also wenn Lifte oder sowas weit raufgehen.Na gut, ich bin sowieso gut ausgerüstet und kann meinen Tee fertignuckeln, dann geht es wieder bergab
an der Höhe mit den windgezausten Bäumen vorbei
Es ist übrigens nicht ganz so trüb, wie es auf den Bildern aussieht, ganz kurz wärmt sogar die Sonne durch die dichten Wolken, aber wirklich hell wird es nicht
Ich versuche die Querung hinüber zur Forstraße zu finden, finde auch den Einstieg, aber eigentlich gibt es den Weg nicht mehr. So kämpfe ich mich noch durch und rutsche im Gatsch den Hang hinunter - dann zur Forstraße. Wenn man auf die will, muß man nach der Höhe mit den windgezausten Bäumen auf der Schotterstraße bleiben - oder sich irgendwo wild links in die Büsche schlagen.