am 9.5.2021
Schönes Wetter ist angesagt, die Sonnseite sollte bis fast hinauf keinen Schnee mehr haben, daher trau ich mich auf die Preiner Wand
Los geht's am Parkplatz oberhalb des Griesleitenhofs
Und die Schotterstraßenserpentinen abkürzend hinauf und hinüber, weg vom Griesleitenbach zum „Bärenriegel“ hinüber, an der „Sulzwiese“ vorbei. Ich glaub ja, daß das der letzte Rest von früheren Wirtschaftswiesen ist, die irgendwann von dieser Fichten-Monokultur abgelöst wurde
wenn das Licht durchfällt, sieht es doch hübsch aus, und wie ich im Abstieg lernen werde, versucht man schon Ansätze, das aufzulösen. Auch beim Bachingerbründl, das schnell erreicht ist (der Wanderer geht daran vorbei Richtung Holzknechtsteig)
wurde ziemlich ausgelichtet. Nun wieder steiler bergan und die Preiner Wände leuchten durch
Jetzt kommt der mühsame Teil. Ich hole einen anderen Wanderer ein, der fragt mich, wo ich herkomme (wir haben uns unten am Parkplatz gesehen, wahrscheinlich hat er mein Kennzeichen gesehen) - ich sag es ihm; Er ist aus Hagenbrunn und wir unterhalten uns kurz, ob wohl noch Schneeflecken oben sind, ich paß nicht auf (und bin noch müde und hab Muskelkater vom gestrigen Tennisspiel) und mache einen Schritt nicht gescheit, merke, daß ich nach unten kippe, versuche noch zu hoppeln, aber bergab wird man halt immer schneller und mich knallt es auf die rechte Hüfte. Es ist nix gröberes passiert, aber der Wanderkamerad ist natürlich besorgt und hat ein schlechtes Gewissen, daß er mich abgelenkt hätte - so ein Blödsinn - war nur meine Dummheit, daß ich nicht aufgepaßt habe. Ich versuche mich soweit zu säubern (bin ganz eingestaubt) und pack es dann auch wieder. Blick zurück ins Tal, Richtung Prein
Am kleinen Grat entlang, kann ich hinüberzoomen zum Raxkircherl und zum Karl-Ludwig-Haus
dann geht es in die Einstiegswand
und dann am kleinen Grat aufwärts
dann hat man nach kleinen flachen Platten das Band unterhalb der Wände erreicht. Dort geht es quer hinüber zur „Schlüsselstelle“ - hier muß man sich halt links anhalten und rechts den eingelassenen Metalltritt benutzen und sich um den Block herumschwingen
Letzte Schneeflecken sind zu überqueren
dann kommt man zum kleinen „Kamin“, der hinaufführen soll. Hier hat es richtig Schnee hingeworfen und es wird steil und steiler, aber gut zu steigen - da ruft mir der Kollege aus Hagenbrunn, der oben am Ausstieg sitzt, zu, daß es am rechten Weg (der normalerweise mühsamer ist als der „Kamin“) viel leichter geht - also steig ich ein paar Schritte ab und geh rechts rüber - tatsächlich liegt hier gar kein Schnee. Oft ist der Weg viel verlegter als der linke und man kommt oben nicht gut durch. Wir plaudern noch kurz über Vorzüge von Schneeketten und wie schnell sich die verbreitet haben (ich hab ja auch welche, die sind wirklich praktisch) und über die Gefährlichkeit von Schneeflecken. Dann setzt ich mich zum Kreuz und kann die Aussicht genießen
Mit Blick auf das Hochplateau von Heukuppe über Predigtstuhl, den Trinksteinsattel, Dreimarkstein bis zur Scheibwaldhöhe (die die höchste Erhebung der Rax auf niederösterreichischer Seite ist) gehe ich hinunter
zur Seetaler Hütter. Diese hat offen (hätte ich das gewußt, hätte ich mir dort was geholt - man soll ja die Wirtn ein bissl fördern) - es gibt, noch, nachdem ja nur „Straßenverkauf“ erlaubt ist, ein Tischerl im Eingangsbereich, wo man sich was zum Mitnehmen holen kann.
An dieser vorbei zum Göbl-Kühn Steig, der wahrscheinlich die schönsten Blicke hinüber zur Preinerwand und zum Haidsteig bietet
Hihi - hier haben Tourengeher offenbar die letzten Schneeflecken genutzt
Jetzt auf angenehmen Waldwegen hinunter
in den Griesleitengraben, wo man noch einmal hinaufschauen kann - da oben war ich heute
Man kennt ja die Witze und Cartoons, wo aus einem Riesen-Baumstamm ein Zahnstocher wird… hier werden offenbar Bleistift-Rohlinge gelagert
Hier, am oberen Griesleitenbach, der ca. ein 20m breites Bachbett hat, rinnt nie Wasser - aber wenn (bzw. mit dem Schnee) werden hier wohl Felsen und Bäume ins Tal gerissen. Und damit das nicht weitergeht, werden hier im Bachbett diese Pflöcke eingeschlagen. Bei der „Seidi-Schikane“ (hier haben offenbar Forstarbeiter für einen Kollegen eine Tafel dieses Namens aufgestellt) setze ich mich noch einmal hin - und merke, wo es mich hingeknallt hat - Au! Beim Weitergehen sehe ich diese Tafel - eine „Häher-Tankstelle für klimafitte Wälder“. Wie schon bemerkt, gibt es hier recht viel Fichten-Monokultur. Und es wird offenbar recht selektiv ausgeschlägert und versucht, auch wieder Laubwald und damit Bäume, die die höheren Temperaturen und die Trockenheit durch den Klimawandel aushalten, wieder vermehrt auszubringen. Dabei hilft offenbar der Eichel - und der Tannenhäher auf natürliche Art, denn er „versteckt“ ja alle möglichen Arten von Samen, die dann, wenn er sie nicht wieder holt, keimen können.
Knapp bevor ich zurück bin, sehe ich zuerst eine schwarze, kleine Schlange, ich gehe davon aus, daß das eine Äskulapnatter war. Diese ist aber zu schnell weg, um sie zu fotografieren. Wirklich nur mehr wenige Schritte vom Parkplatz entfernt, huscht etwas in affenartiger Geschwindigkeit über den Weg - es ist eine wunderschöne, männliche Zauneidechse - bevor ich noch näher kann, huscht sie aber davon
So blau wie der Himmel war, wird auch meine Hüfte - ein knapp Suppentellergroßer Fleck.
Meine Bergfex-app wollte heute am Gipfel offenbar nimmer - so hat sie nur den Aufstieg aufgezeichnet. Insgesamt sind es knapp über 5h mit Pausen gewesen.