Geschnitzte Klamm und gehobelter Berg
am 16.6.2021
packe ich mein Zelt in der Früh zusammen und gehe wieder rauf zum Haslersgatter. Dann Richtung Salzburg. Ich möchte nach Taxenbach, am Taxberg soll es einen netten Campingplatz geben. Bei der Fahrt hin muß ich meinen Corona-Test machen. Das geht super. In Schwarzach gibt es die ganze Woche in der Straßenmeisterei einen „überwachten Selbsttest“ vom Roten Kreuz, d.h. man bohrt selber in der Nase und tunkt das in die Reaktionsflüssigkeit, das Testmaterial kriegt man und gibt man aber beim Personal ab. Nachdem ich das noch nie gemacht habe, wird mir geholfen. Dann will ich noch ausnutzen, daß ich an der Liechtenstein-Klamm vorbeifahre. Als ich dort am Parkplatz einbiege, habe ich schon mein (negatives) Testergebnis. Heiß ist es, daher ist bei der Klamm einiges los. Rein geht's in die Klamm
und dann den unteren Teil durch. Im Mittelteil darf man aufgrund der Gefährlichkeit nicht mehr in der Klamm gehen,sondern muß seitlich in den Hang ausweichen. Um dann wieder hinunterzukommen muß man über die Helix wieder hinunter
Und nun im engesten Teil der Klamm, die Steiganlagen sind seitlich in den Fels geschlagen bzw. dann nach Überquerung einer Brücke sogar in einem Tunnel
Die Klamm bei der Brücke versuche ich zu fotografieren, aber das geht nicht. Das schaut auf Fotos mehr nach „interessant, ist das moderne Kunst?“ aus als sonstwas. Noch dazu scheint genau zu meinem Besuch die Sonne rein - das ist wohl nur im Hochsommer und nur für ein paar Minuten möglich. Schaut absolut toll aus, wie die Sonne durch fallende Wassertropfen in die Klamm reinscheint, aber das kann ich nicht sauber einfangen. Am Ende der Klamm wartet ein Rastplatzerl mit Blick auf den Wasserfall
Wirklich schön, auch angenehm, weil das kühle Wasser gute Luft macht. Im Hinuntergehen kehre ich beim Klammwirt ein
Gerührter Eiskaffee - mit Früchten drin. Man muß wirklich sagen: Früher waren an so Standorten reine Touristenfallen. Da hat man dann das doppelte gezahlt und hat billigsten Mist bekommen und man mußte sich manchmal noch vom Personal, das einen ignorierte, wenn man nicht eine ganze Buspartie war, was anhören. Das hat sich stark gebessert. Ja, klar zahlt man hier etwas mehr, aber der Eiskaffee ist ausgezeichnet, die Bedienung flott und freundlich.
So komme ich gut gestärkt nach Taxenbach auf den Taxberg. Dort gibt es den Oberhasenhof, wo ich Quartier beziehe - und so ist der Ausblick aus meinem Zelt
Herrlich, oder? Jetzt geht sich aber noch eine kleine Runde aus. Auf dem vorigen Bild kann man ja auch sehen, daß da ein Caravan und ein Wohnmobil geschnitzt wurden. Auf jedem Pfosten der Umzäunung ist ein anderes geschnitztes Objekt drauf, vom Tier eben bis zum Auto. Das schnitzt alles der Senior des Hauses. Auch das hier z.B.
oder das
Als ich da grad steh und fotografier, bleibt neben mir ein Auto stehen - die Wirtin der Rieser Aste (auf dem Weg bin ich) sagt mir extra, daß sie heute schon Schluß macht - ich hab eh nicht auf eine Einkehr spekuliert. Aber hingehen tu ich trotzdem, denn von hier hat man einen herrlichen Blick
Dann zurück zum Zeltplatz
am 17.6.2021
will ich meinen ersten höheren Berg gehen. Hierfür habe ich mir den Kalkbretterkopf ausgesucht. Dazu fahre ich ins Rauriser Tal ganz nach hinten, bis zum Parkplatz beim Wirtshaus Bodenhaus. Das ist direkt vor der Mautstraße nach Kolm-Saigurn hinauf. Direkt daneben geht es über die Rauriser Ache
und wenn man auf die Wiesen raufkommt - da weiß man dann schon, warum man so einen Tag ausnutzen muß
Mit dem Zoom kann ich auch das Observatorium auf dem Sonnblick sehen
Dieser kleine See/Teich ist sehr stark von Schüttung und Blockade abhängig, angeblich kommt es auch oft vor, daß hier einfach nichts zu sehen ist. Ich habe aber offenbar einen sehr schönen Zeitpunkt erwischt - heimelig liegt er da
Durch Wald geht es jetzt bis zur Mitterastenalm
wo sich ein paar Murmeltiere sonnen lassen
Quer rüber geht es nun Richtung Adelkaralm
und nun weiter hinauf. Es wird ein bissl mühsamer. An der Stanzscharte mache ich deswegen noch einmal Pause und schaue mir den Berg an, der noch vor mir liegt. Gute 300 Höhenmeter sind noch zu überwinden auf diesem wie abgehobelt erscheinenden Berg. Keine wilden Gipfelaufbauten, es scheint bald, als wären die Gletscher in der Eiszeit wirklich so hoch gestanden?
Weiter geht es über Blumenwiesen und zum Teil schwer folgbarem Pfad. Man weiß aber immer, wo es raufkommt, nur scheint es oft unklar, wo der eigentliche Weg geht und was nur Schmelzwasserbäche an Gräben zurückgelassen haben. Oben habe ich dann einen schönen Blick in die noch immer ziemliche weiße Gegend, vor allem ins Gasteinertal
Ich genieße es hier auf 2400m in die Gegend zu schauen. Dann geht es wieder zurück zur Stanzscharte und von dort folge ich Straßen, die mich bis zu einem Steinbruch führen. Hier wird Marmor abgebaut, aber man darf (entgegen den eingezeichneten Wegen auf der Karte) nicht durch, also gehe ich so halbwild rundherum, komme wieder bei der Mitterastenalm vorbei (und sehe ein Murmeltier, recht nah, das ich aber zu dumm bin, mit meinem Zoom einzufangen) und gehe wieder durch den Wald runter. Dabei biege ich ab zum „Rauriser Urquell“
wo auch direkt ein Brunnen ist. Übrigens gibt es das häufiger, daß Quellen hier ausgezeichnet sind und eine Herkunft, sowie eine kurze chemische Beschreibung draufstehen
Sowas erinnert mich an einen Urlaub, als ich ganz klein war, als wir bei Lienz im Wald Spielzeugschiffe fahren ließen
Hübsch, wie das hier herunterplätschert auf breiter Front
Wirklich schön. Allerdings war heute meine Bergfex-App nicht kooperativ, ist gleich im Anstieg abgebrochen und auch beim runtergehen noch einmal. Insgesamt waren es etwas 1200hm, ich habe ungefährt 1h30 länger gebraucht und es waren auch ein paar Kilometer mehr (ca. 3)
P.S.: Hier habe ich auch noch ein seltsames Erlebnis bei der Ausfahrt aus dem gebührenpflichtigen Parkplatz: Hinterm Schranken steht einer unschlüssig. Ich hup- nix. Ich gehe vor: Da sitzt keiner drin! Und der Anhänger steht quasi schlüssig am Schranken hinter der Ausfahrt. Keine Chance, vorbeizukommen. Also ich rauf, dort wo heute Pferde in einer Koppel laufen und schrei einmal rein, daß da unten wer den Schranken blockiert. Darauf kommt eine Frau mir nach und entschuldigt sich und will den Wagen samt Anhänger wegfahren. Nur: Der Schranken ist wieder zu, die Karte jetzt geschluckt. Also bin ich etwas forsch geworden. Sie hat dann gemeint sie schaut, dass der Wärter aufmacht. Doch das macht der offenbar nicht. Sie mußte eine Chipkarte lösen - und diese kaufen, um mich hinauszulassen.
Ich hoffe, das war ihr dann wenigstens eine Lehre, denn wie man ein Auto so in eine Auffahrt stellen kann, daß man genau vor dem einzigen Ausfahrtsschranken eines Ausflugsparkplatzes sich hinstellt, das ist schon ein besonderer Fall von kompletter Gedankenlosigkeit.