Edit Wars auf der Rax
am 1.1.2022
Fröhliches Neues Jahr. Jaja, ok ich bin spät dran, aber ich komm einfach mit Berichte schreiben nicht nach. Hat das Jahr gestern mit der Rax geendet, so kann es doch heute auch mit dieser beginnen. Ich lasse mich bis Kaiserwasser kutschieren - schon im Zug war ich recht allein, im ersten Bus Richtung Schwarzau/Gebirge sitzen nur 2 andere Wanderer und ich - und die steigen bei der Rax-Seilbahn schon aus. Der Rest Österreichs schläft noch.
Winter? Welcher Winter?
Ich nehme heute übrigens den Aufstieg über die Brandschneide/Camillo-Kronich-Steig. Das ist ein halbwegs steiler Aufstieg, und trotz kurzer, versicherter Passagen ist es kein Klettersteig. Er ist wiewohl nichts für nicht-Schwindelfreie Leute bzw. habe ich vor längerer Zeit gelesen, daß man hier Leute retten mußte, weil sie mit einem Hund dann weder vor noch zurück konnten.
An einer Stelle des Grats kommt man hier an dieser faszinierenden Felsrippe vorbei, die wie künstlich eine Mauer vor dem Abgrund bildet
Der Blick hinunter zu meinem Ausgangspunkt ist aber schon beeindruckend.
Bäume halten sich hier auf einer felsigen Kuppe fest, man wundert sich, wie sie hier dem felsigen Boden genug abringen können, um zu überleben, windgezaust.
Apropos windgezaust: Das bin ich auch. Der ewige Wind, was heißt Wind, Sturm, geht mir schön langsam auf die Kronjuwelen. Immer Wind, immer wetterwechsel, kein ruhiges Winterwetter, keine sanft fallenden Schneeflocken. Eine kleine versicherte Passage ist hier
und eine kleine Leiter gibt es auch
Auch um eine kleine Ecke herum, wo daneben Steilgelände ist (und daher ein Sicherungsseil verläuft, das man genau aus diesem Grund gern ergreift) gibt es auch. Dann beginnen so richtig die Schneeflecken, eine Mini-Leiter ist unter dem Schnee, hier gehe ich sehr vorsichtig zu Werke, genau wie bei einer Querung eines von Schnee verlegten Steilhangs. Blick zurück nach Payerbach
und jetzt, schon fast oben, wird es doch noch Zeit für meine Schneeschuhe. Einfach angenehmer hier, daß ich nicht einsinke, dann bin ich beim Bergrestaurant
Auch heute bin ich wieder der erste Gast. Üblicherweise ist mir ja ein Kuchen oder sowas am liebsten. Aber die Auswahl hier ist einfach zu gut, es ist eben keine Hütte, so gibt es Auswahl wie in einer kleinen Konditorei. Zur Feier des Tages gönne ich mir eine ausgezeichnete Esterhazy-Schnitte. Die erinnert mich auch dem Geschmack nach etwas an laaange vergangene Zeiten, als ich mit meiner Oma oft in der Therme Oberlaa war in den 70er-Jahren und dort die Kurbadtorte (?) gegessen habe, nach dem Baden und den Tennisspielern in den Hallen von oben zugesehen habe.
Danach geht es weiter, am Gsollhirnsteig bergab quert man die Seilbahn
Zuerst muß man hier noch steiler runter auf heute rutschigen Steinen, aber dann kommt der schöne, sehr gleichmäßige Waldweg
Man möchte nicht dabei gewesen sein, als der Stein von oben runtergerumpelt ist
Was ist denn das? Kommt man oberhalb vom Knappenhof raus, gibt es einen Wegweiser. Ich dachte „Edit Wars“ gibt es nur auf Wikipedia, aber die Wanderer sind sich so uneins und unzufrieden mit den Zeitangaben, daß sich hier ein reger Austausch von Meinungen über die Gehzeiten entsponnen hat.
Richtung Edlach runter mit Blick auf den Mittagsstein
und dann noch an der sehr hübschen Kletschka-Höhe vorbei
zurück zum Bahnhof, mit Blick zurück auf die Rax.
Wenn man das so sieht, möchte man glauben, es wäre schon Frühling.