Auf Urlaub
am 29.10.2022
bin ich heute noch nicht, aber es fühlt sich wie ein Urlaub an. Inspiriert durch eine Wanderung von Robert Rosenkranz komme ich drauf, daß ich schon ewig lang nicht mehr durch die Ötschergräben gegangen bin. Die Anreise ist ja auch lang. Ich bin daher mit dem Zug früh los und dann geht es, noch im Halbdunkel, zur Mariazellerbahn
und hier beginnt das Urlaubsfeeling. Die Mariazellerbahn darf mit dem Klimaticket benutzt werden, ich muß also nicht extra zahlen. Und obwohl die Mariazellerbahn ein öffentliches Verkehrsmittel ist, so ist die Schmalspurbahn dennoch ganz was eigenes. Die Zugbegleiterin ist eine tatsächliche solche, sie sorgt für die Passagiere, gibt Auskunft, wo der Nebel aufhören wird, weist Leute mit Fahrrädern zur richtigen Tür, vermittelt Familien an einen Platz, wo sie gemeinsam sitzen können und es ist sogar so, daß man bei ihr was zu essen bestellen kann. An der Haltestelle Laubenbachmühle gibt es ein Bistro - was bestellt wird, wird dort vorbereitet und dann „zum Mitnehmen“ in den Zug geliefert. Der Zug bringt mich bis zur Haltestelle Wienerbruck, im Hintergrund der Ötscher
Ich zahle meinen Obolus beim Eingang der Ötschergräben, dann geht es hinunter. Ja, hinunter. Denn bevor der Anstieg kommt, kommt erst der Abstieg.
Und gleich bin ich von diesem Seitenbacherl überwältigt - das schaut so schön aus
Zuerst noch recht flach dahin am Lassingbach wird klar, was für eine Höhe nach unten man noch überwinden muß
Einige Wasserfälle passiert man hier, der Lassingfall ist aber der höchste
Teils durch natürliche
teils durch künstliche Tunnel
komme ich zum Stierwaschboden, wo es ein Kraftwerk gibt, das auch besichtigt werden kann. Ab nun bin ich in den Ötschergräben und es geht wieder (sanft) bergauf. Der weiße Sand- das türkisblaue Wasser… es hat irgendwie was von Südsee
Meistens ist man auf Stegen unterwegs
So schön
Ich passiere den „Ötscherhias“
Dazwischen auch einmal an breiteren Stellen durch den Wald
Ich jodle pflichtbewußt am Jodelgraben, obwohl ich nicht im Besitz eines Jodeldiploms bin
Noch ein Stück, dann bin ich beim Myrafall
Ist das herrlich? Die Ötschergräben werden großspurig immer wieder „Grand Canyon Österreichs“ genannt. Das sind sie nicht. Nicht im Entferntesten. Sie sind was eigenes, kleines, feines.
Knapp vor dem Schleierfall geht es über die Brücke
Das alte Schild ist noch immer da
und es geht den Greimelbach hinauf. Kunst am Bau(m)
Und es gelingt mir, die fast unwirkliche Lichtstimmung einzufangen
Das Schutzhaus Vorderötscher schaut sehr einladend aus, und ich brauch auch eine Pause, aber wirklich essen mag ich noch nichts
Drum geht es jetzt weiter bergauf - gezoomt kann ich mein Ziel sehen
Daher schnaufe ich weiter und bewundere von oben die Brunnbodenalm
bis ich endlich auf der Anhöhe „In der Brach“ bin beim „Eisernen Herrgott“ und auf den Ötscher zurückblicke
und bei der (geschlossenen) Halterhütte setze ich mich in die Sonne (es tröpfelt aber leicht) und schöpfe noch einmal Kraft
für den letzten Anstieg
Es hat sich ein bissl zugezogen und der Wind geht, so bin ich gar nicht so bös, daß auf dem Terzer Haus auf der Gemeindealpe kein Essen auf der Terrasse, sondern nur indoor kredenzt wird. Man hat nämlich auch hier einen Panoramablick und ich essen den ersten (ich schwör! so alt mußte ich werden) Germknödel meines Lebens. Er hat geschmeckt. Mit dem wunderbaren Blick auf Mariazell und den Lunzer See
geht es jetzt, nicht so attraktiv mehr oder weniger den Skipisten entlang hinunter. Am „Balzplatzerl“ vorbei bei der Mittelstation, es reißt wieder auf
Auf diesen Straßen kann man mit Dreirädern runterfegen - klar. Wenn man Foto machen will, dann kommt keiner zum Zeigen
Ich marschiere weiter durch Wald
runter nach Mitterbach
wo ich mir noch etwas die Zeit damit vertreibe, im Cafe einen solchen zu trinken und einen kleinen Apfelkuchen zu essen, bis mein Zug kommt, der mich gemütlich nach Hause bringt. Großes Abenteuer, angenehme Reise, gutes Essen, wie gesagt - ein Tag „Urlaub“