am 21.1.2023
Heute mache ich einmal was anderes - eine Überschreitung oder eigentlich - von einem Tal zum anderen. Von der Triesting zur Piesting. Ich starte in Weissenbach/Triesting
Leider endet hier der Zug - früher fuhr der hinüber über den Gerichtsberg bis Berndorf und hat somit auch ins Gölsental und ins Traisental verbunden. Aber heute brauche ich eh keine Weiterfahrt, stattdessen geht es hier per pedes los - was offenbar auch viele andere tun, das Schild auf jeden Fall schaut so aus, als wäre hier das Rom der Wanderwelt
Am Zusammenfluß von Further Bach und Triesting quere ich
und dann geht es noch eine ganze Weile entlang des Further Bachs bevor ich abbiege - ein kleine Felsrippe
dann hinauf durch den Wald
und ich komme zum Kienthalkreuz
Es geht recht angenehm dahin
die Welt heute ist aber eher schwarz-weiß
Ich dachte mir, daß ich vielleicht beim Roten Kreuz Pause mache
weil ich hoffte, daß bei so einem kleinen Marterl/Kapelle eine Bank oder sowas ist, aber hier ist nichts. Ich geh daher weiter, aber Pause will ich schon bald machen. Na vielleicht ergibt sich beim Gehöft Hohenwart eine Gelegenheit. Ich gehe an einem Wildzaun entlang, da sehe ich, daß ein junger Rehbock drinliegt. Ich denke zuerst, er hätte sich nur verfangen und versuche ihn rauszuziehen und ihn aufzustellen - aber keine Chance, er fällt gleich wieder hin, ist völlig entkräftet. Es sind zwar auch andere Spuren hier, aber ich habe keine Ahnung, wann die letzten Wanderer vorbeikamen, also rufe ich den Notruf an, daß die den Revierjäger vorbeischicken, daß er das arme Tier erlöst.
Es ist schon unheimlich, wenn ein Tier so in seiner Todespanik schreit und man kann nicht helfen…
Am Notruf höre ich dann, daß Leute vor mir das schon gemeldet haben - ich kann durch meinen Anruf aber offenbar die Position noch genauer durchgeben (GPS sei dank)
Nach dem Gehöft komme ich zu einer doch recht überraschend großen Kapelle
die auf der Rückseite ein Bankerl hat, wo ich mir nun meine Mittagspause machen kann - man muß nur aufpassen, aus der Bank stehen Nägelköpfe raus. Aber man kann ein bissl ins Land schauen
und ist windgeschützt. Weiter durch den Wald
Na bin ich froh, daß ich im Winter unterwegs bin, sonst wäre ich wohl den wilden Tieren zum Opfer gefallen
Ob, als ich weitergehe, das eine Warnung war, was mit Leuten passiert, die sich unvorsichtig dem Gebiet nähern? Bitte Ennio-Morricone-Musik dazudenken…
Es schneit und stürmt wieder stärker als ich zum „Betsteiger“ komme
Rechts ginge es jetzt hinüber zum „Jagasitz“ wo die Steinwandklamm ist, ich gehe aber über den Eichberg und das Eichkreuz auf sehr schönen
wirklich fast schon aufgrund der bisherigen unheimlichen Begegnungen versöhnlich stimmenden Waldwege
hinunter nach Pernitz. Lustig: Es ist eine Frau in Wanderequipment in Weissenbach vor mir hergegangen, dann habe ich sie nicht wieder gesehen und hier, ihn Pernitz, sehe ich sie wieder beim Bahnhof - muß also ähnlich gegangen sein wie ich.