am 23.5.2023
Gestern war es eher unabsichtlich - heute ist es Absicht: Ich möchte früh aufstehen, damit ich recht bald beim Auto bin. Ab Mittag soll es zu regnen beginnen - wenn ich flott bin, dann schaffe ich den frühen Nachmittag und muß nicht allzu lange durch Regen. Also steh ich um etwa halb fünf auf. Um 6 Uhr bin ich abmarschbereit, ein letzter Blick auf meinen Übernachtungsplatz
Die Kapelle ist mir noch nicht aufgefallen - sie wurde kürzlich renoviert
Am Steyrsteg geht es bergab - bzw. heißt das Gebiet hier so. Man geht recht hoch über der kleinen Schlucht, die die krumme Steyrling bildet
Ich passiere das Gedenkkreuz für die Familie, die hier im Winter in einer Lawine umgekommen ist. Der Weg wird sanfter, es macht richtig Spaß hier leicht bergab Gas zu geben und die Morgenluft zu genießen
Als ich schon ziemlich weit unten bin, entdecke ich eine Enzianwiese
und jetzt kommt der Anstieg - zuerst auf Forstraßen und dann auf einem Abkürzer durch den Wald. Früher war nur das kleine Seil hier, um sich hinaufzuziehen, jetzt wurde diese kleine Treppe dazugelegt - eine „Hundetreppe“ - so kommt auch der Vierbeiner hinauf
Ich passiere die Schaumbergalm
und es schaut schon reichlich dunkel aus. Der Aufstieg wird steiler, bevor ich unterhalb des „Trämpl“ den höchsten Punkt passiere (Blick nach Westen)
Wieder gemütlich durch den Wald runter
und da unten liegt die Ebenforstalm, von der ich mir Labung erhoffe.
Der Hilfs-Hüttenwirt wundert sich zwar - es ist ja erst 9 Uhr, ich schon 3h unterwegs, aber kredenzt wie erhofft Kaffee und es ist auch noch Apfelstrudel von gestern da (sehr gut) und auch ein gespritzer Most ist drin. Ich muß gleich erzählen, warum ich da so einen Riesenrucksack habe und wo ich in der Früh herkomme (inklusive Kartenstudium) und werde gebührend (wie von allen, die fragen) für meine Tour bewundert. Gut gestärkt geht es weiter, die Ebenforstalm liegt wirklich auch sehr schön, im Hintergrund der Trämpl
Jetzt sehr angenehm flach auf Forstraßen dahin, ich kann gut ausschreiten, ich hab ja ein ordentliches Stück des Weges noch vor mir, aber keine Höhenmeter mehr bergauf. Ich folge weiter dem Wanderweg 472, der dann die Forstraße verläßt und der „alten“ Forstraße folgt - ich folge auch. Aber das ist mühsamer als gedacht. Ja, es ist ein breiter Wanderweg, aber es liegen kreuz und quer Bäume. Mir ist schon klar, daß man das im Nationalpark liegen läßt - aber dann sollte man den Weg soweit ausschneiden, daß man gehen kann - ich muß mehrfach über Bäume klettern, einmal auch über eine Baumkrone, dabei rutsche ich etwas ab und radiere mit dem Knie dann über Steine, als ich die Böschung daneben abrutsche - na super, Blut und Gatsch am Knie, knapp bevor ich zurück bin. Hier sieht man noch, daß das die alte Forstraße war, hier gibt es eine Brücke (die man nicht nutzen kann)
Es donnert und ist schwarz draußen Richtung Steyr, ich kann aber spoilern - ich komme trockenen Fußes hinunter, noch ein paar hübsche Wiesen neben dem kühlen gluckernden Bach
dann geht es wieder raus, letzte kleine Wasserfälle neben der Straße
und ich hätte keine Angst haben sollen - ganz im Gegenteil. Am letzten Kilometer brät mich die Sonne auf der Forststraße.
Dann bin ich zurück. Ein tolles Erlebnis!