Pflichtprogramm

am 20.6.2023

Gestern bin ich nur von St. Wolfgang nach Kals gefahren, habe mir die Kaiservilla in Bad Ischl angesehen (sehenswert skurril) und in Taxenbach ein Päuschen eingelegt. Sonst nichts. Ich habe nämlich die Nacht so gut wie nichts geschlafen - Die Nebenhöhlen waren komplett zu, wenn ich mich auf eine Seite gedreht habe, habe ich auf der Seite sofort Kopfschmerzen bekommen - keine schöne Nacht und auch untertags im (mild) klimatisierten Auto habe ich es gespürt. Ich hatte mir daher überlegt, noch einen Tag Pause zu machen, aber ich wache nach einer Nacht in Kals durchaus erholt auf, keine Kopfschmerzen, und bis auf ein wenig Husten geht es mir viel besser. Das Wetter ist traumhaft, da kann ich nicht, da muß ich - auf's Figerhorn. Wem das hier schon bekannt vorkommt - kein Wunder. Das muß immer sein, wenn ich in Kals bin, ich kenne keinen schöneren Platz, um den Großglockner anzusehen. Das kann schon was beim Parkplatz im „Glocknerwinkel“ am Endpunkt der (gebührenpflichtigen) Kalser Großglocknerstraße.

Hab ich schon gesagt, daß ich auch immer hier Glück mit dem Wetter habe? Es ist wieder Prachtwetter. Ich laß mir extra Zeit, denn ich will mich nicht überanstrengen. So schaue ich, daß ich meinen Puls statt der normalen 150+ auf eher knapp unter 140 halte und so schnaufe ich recht gut bergauf

Schafe weiden hier

und auch die eine oder andere „Alpenmaus“ treibt sich herum

Ein bißchen Pause und verschnaufen, dann wird es steiler zum Grat rauf. Es ist immer wieder ein besonderes Erlebnis, wenn man hier herauskommt

Hier treffe ich meinen Camping-Nachbarn, den ich heute ganz früh, als ich zum ersten Mal zur Toilette getaumelt bin, gesehen habe, als ihn seine Frau verabschiedete - er ist direkt vom Campingplatz heraufgegangen, was halt um 500 Höhenmeter mehr bedeutet, bevor er dann am Greibichl ist. Er war auch schon oft hier, und wir erzählen uns, welche Berge wir alle schon bestiegen haben, die meisten, die ich nenne, hat er auch schon, und einige mehr. Er ist jetzt schon wieder am Abstieg, für mich geht es jetzt noch den Gipfelgrat hinauf und dann ist das Ziel erreicht

Ich bin wirklich ziemlich fertig, und kaum setze ich mich nieder, schon kommt das altbekannte „Können Sie ein Foto von uns machen“ - ich sag „jetzt nicht“ - weil es geht wirklich nicht, ich will auch einmal sitzen und verschnaufen. Warum muß eigentlich immer ich Fotos von allen Leuten machen? Da kommen oft mehrere Grüppchen und Paare rauf und die fragen sich nie gegenseitig, sondern den, der einzeln da sitzt. So entspanne ich mit Blick auf die Schobergruppe

und bewundere den steilen Abbruch des Teischnitzkees

und stärke mich einmal. Dann kriegen die zwei ihr Gipfelfoto. Und ich bin wieder fit für den Abstieg.

Etwas, was mir immer wieder auffällt, kann ich einmal live erleben: Man sieht oft nach dem Winter so komische Erdaufwürfe und dann Mini-Erdbachläufe. Hier sieht man, wie das zustande kommt: Im Untergrund ist Eis. Dieses taut auf und bahnt sich in der Erde kleine unterirdische Rinnsale, die irgendwo an die Oberfläche treten. Da gluckert es dann eine Weile raus, bis das lokale Eis/gefrorener Boden komplett aufgetaut ist.

Diese Schafe lassen sich gar nicht stören, ich umgehe sie auf dem Wanderweg

und genieße dann beim Lucknerhaus einen gerührten Eiskaffee. Der recht wenig nach Kaffee schmeckt, aber dafür kann das Lucknerhaus nichts - warum ich so wenig schmecke, löst sich erst einen Tag später auf, als es mir bei der Bergeralm wie Schuppen aus den Augen fällt - aber dazu mehr in der nächsten Wanderung

Wie immer: Das Figerhorn ist Pflichtprogramm - das muß einfach sein, wenn ich hier bin.