am 12.8.2023
Heute führt mich mein Weg durch den wohl einsamsten Aufstieg auf die Rax, ich werde diese überschreiten und dabei das Otto-Schutzhaus als Ziel haben. Was ist nun dieser einsamste Aufstieg? Fährt man noch etwas weiter als zum „großen Höllental“, es ist eine Busstation direkt davor: Der „Große Kesselgraben“. Ein faszinierender, gleichmäßig ansteigender Weg. Ein Trockental, wie so viel in den Kalkalpen, aber im Gegensatz zu anderen so weit verfüllt, daß auch das „Bachbett“ inzwischen nahezu komplett von Vegetation bedeckt ist, also auch jahreszeitlich wird, vor allem der untere Teil, auch nicht von Schmelzwässern an der Oberfläche benutzt. Eventuell ist ein Bachlauf im Untergrund verborgen. Noch dazu beschreibt das Tal einen Halbkreis - oder fast drei Seiten eines Quadrats. So gehe ich also als einziger, der hier aussteig, los
Es ist heiß heute. Das ist der zweite Vorteil an diesem Anstieg: Man bleibt im Tal im Schatten.
Hups? Ein Bergsturz! Aber ich sehe dann - der Weg geht durch, d.h. das ist nichts aktuelles. Wie ich später erfahren werde, hat man eh lang überlegt (nachdem der Kesselgraben letztes Jahr gesperrt war) ob man den Weg verlegen, einen Teil absprengen oder ähnliches soll - aber offenbar kommt nichts mehr nach, man geht einfach durch.
Wirklich ein hübscher Weg, soviel Grün
Ab hier kann man zumindest erkennen, daß hin und wieder ein Bach fließt, wahrscheinlich zur Schneeschmelze
Und ich sehe Pilze. Wild sehen die aus - sehr farbintensiv. Ich habe grade auf der Rax schon manchmal so wilde Pilze gesehen, sehr bunt und von ungewöhnlichem Aussehen
Hier bin ich schon im oberen Teil, einfach schön zu gehen
Ein Stück auf einer Forstraße hinauf, dann noch ein Weg, bis ich bei der sehr hübschen Gloggnitzer Hütte ankomme. Die Leut sind sehr freundlich, aber es ist eine gaaaanz einfache Hütte. Was zu trinken bekommt man, aber es gibt keinen Kaffee und auch nix dazu (außer Mannerschnitten - die habe ich natürlich selber mit) und so stärke ich mich nur mit Getränken und nehm mir einen Riegel, bevor ich weitergehe
Hinauf aufs Klobentörl und zur Klobentörlwiese
Jetzt geht es steil hinunter
zur neu aufgebauten Wolfgang-Dirnbacher-Hütte. Das ist eine Rettungshütte, also nicht bewirtschaftet, sondern es ist nur als Notunterkunft/Unterstand gedacht.
Über die sanften Wiesen beim Losbühel, wo auch die Höllentalaussicht ist, hinweg
zum Otto-Schutzhaus. Hatte ich am Anfang die Einsamkeit, ist hier quasi die Hölle los. Ich muß mich 20 Minuten anstellen für Kaffee und Esterhazyschnitte und gespritzen Most. Uff.
Dann sitzen und genießen. Ich unterhalte mich mit einem Pärchen an meinem Tisch, das mir seinen Respekt bezeugt, als es erfährt, wo ich heute gehe (sie waren der Meinung, ich wäre auch nur von der Bergstation der Rax-Seilbahn herübergewackelt) mit einem schönen Blick über Payerbach hinweg ins südliche Wiener Becken
Am Törlweg wieder bergab, wo dieses Bild nicht fehlen darf (das Törl, das dem Weg seinen Namen gibt)
Der Eisenhut ist wunderschön anzusehen
aber man sollte ihn nicht einmal angreifen. Selbst bei gesunder Haut kann das namensgebende Aconitin und andere giftige Alkaloide eindringen und zu Reizungen führen.
Der Weg ist im oberen Teil schottrig und etwas mühsam, unten wird er aber wunderschön
Beim Lammelbrünnel tanke ich wie immer kaltes klares Wasser auf. Eine zeitlang habe ich das Gefühl, daß das, was mein Becherchen da auffängt und das ich trinke, weniger ist, als ich gleichzeitig rausschwitze - ich fülle den Becher ein ums andere Mal und scheine nicht genug zu bekommen. Doch irgendwann geht es dann, ich wasche mir noch das Gesicht vom Salz und mache meine Haare naß, dann geht es weiter. Bei Huthaus und Knappenhof vorbei, ein letzter Blick über Wiesen zum Mittagsstein
dann hinunter nach Edlach an der Rax, wo ich mich vom Bus wieder abholen lasse