am 6.1.2024
Heute nämlich lasse ich mich bis am Semmering raufchauffieren und möchte dort einen Teil des Bahnwanderwegs runtergehen bis Payerbach. Es ist heute Dauerregen angesagt und auch wenn es nur mit Nieseln losgeht - während des Weges wird es schon noch zum Dauerregen. Los geht es wie gesagt beim Bahhof Semmering
und entlang der Bahn - wie es sich für einen Bahnwanderweg gehört
Es gibt auch noch einen Kinderbahnhof, der recht nett gestaltet ist
Auch wenn das nicht das berühmte Viadukt über die kalte Rinne ist (es ist das Karnterkogel-Viadukt) - es ist doch schon auch hier bombastisch, vor allem aus dieser Perspektive, welche Bauten hier vor nahezu 175 Jahren hergebaut wurden.
Das Kurhaus Semmering. Einst eines von den noblen Häusern, die am Semmering der Jahrhundertwende entstanden (so wie das Südbahnhotel oder auch das Panhans) liegt es darnieder. Ich fühle mich an das „Overlook-Hotel“ aus Stephen Kings „Shining“ erinnert
Das trübe Wetter tut sein übriges, um diesem „Lost place“ noch den entsprechenden Rahmen zu geben. Ich gehe weiter, wo der Weg doch viel netter ist
und komme zum sogenannten „20-Schilling-Blick“. Diese Aussicht auf das Viadukt der kalten Rinne war auf der Rückseite eines 20-Schilling-Scheins abgebildet.
wobei - stimmen tut es nicht ganz. Man sieht zwar von hier (an schönen Tagen) sehr schön auf das kalte-Rinne-Viadukt, aber am 20-Schilling-Schein war es wesentlich frontaler zu sehen - und näher. Weiter am Weg
Interessant - Industriearchitektur, reyclet als Golf-Ressort
Runter zum Viadukt über den Adlitzgrabenbach
und dann oberhalb der Bahnstrecke am Hang entlang, unter mir der Railjet mit Klimaticket-Beklebung
Als ich zum Ghega-Museum, das direkt neben dem Kalte-Rinne-Viadukt liegt, komme, waschelt es so richtig
Als die Bahn gebaut wurde - und die Viadukte und die Tunnel - gab es noch kein Dynamit, es wurde mit Schwarzpulver gesprengt. Was aber noch viel ärger ist - die Bahnstrecke hat eine doch recht große Steigung von durchschnittlich um die 2% - mit einem Maximum bei 2,8%. Zu dieser Zeit waren aber Loks gar noch nicht in der Lage, solche Steigungen zu bewältigen! Es hieß, daß es illusorisch sei, Steigungen über 1% zu bauen und es werde „nie“ Loks geben, die steiler als 1,6% (oder, wie damals oft dargestellt 1:60) schaffen werden. So mußte nach der Erbauung in Wettbewerben erst eine Lok gefunden werden, die diese Steigung bewältigen konnten. Bei dem Wettbewerb konnten alle vier angetretenen Loks die Steigung bewältigen und eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 4 Meilen pro Stunde (österreichische Meilen, entspricht etwa 30km/h) im Flachen erreichen. Man nahm danach keine davon, sondern nahm von allen Lokomotive das Beste und baute daraus die ersten Loks.
Weiter geht es nach Breitenstein. Übrigens - die ganzen Weisheiten sind nicht von mir, sondern sind auf dem Bahnwanderweg verstreut und ablesbar bzw. mit QR-Code am Handy erreichbar
Geplantermaßen biege ich nun oberhalb des „Blauen Einschnitts“
hinauf, denn ich gehe nicht die ganze Strecke rund um den Eichberg. Also wenn das die Reste des Weinzettelhofes (ein Gasthaus) sind? Was anderes ist nicht in der Nähe, außer einem normalen Wohnhaus
Mein Ziel aber ist noch ein Stück darüber - und ist geöffnet. Das „Gasthaus am Kreuzberg“, das Gasthaus Polleres - und es ist geöffnet.
Dafür, daß es doch bekannt ist, ist es eigentlich sehr klein und heimelig drin - so richtig alt-Wirtshausig. Und außer mir ist offenbar eine Partie die, die „der Chefin“ die dort mit am Tisch sitzt, offenbar gut bekannt ist. Kaffee und Apfelstrudel bauen mich wieder auf, sodaß ich dann gestärkt (und ein bissl weniger naß) weiter kann durch den Wald
und runter marschiere Richtung Payerbach. Dieser Hausbesitzer hat wohl eine Vorliebe für Dinosaurier - vor allem das rechte Schild hat mich sehr amüsiert.
In Payerbach ist der Zirkus zu Besuch
und am Bahnhof steht schon der Cityjet nach Hause bereit. Wo ich erst einmal die nassen Sachen ausziehen und mich gemütlich trocknen und hinsetzen kann. Und was das Schöne ist, wenn man so einen Weg zum ersten Mal im Nassen und Grauslichen geht - man kann das noch einmal im Sommer gehen, wenn es schöner ist.