am 20.1.2024
Neuerlich mache ich mich auf nach Rohrbach an der Gölsen. Von dort möchte ich heute auf den Höhenzug nördlich des Gölsentals und dabei unter anderem die Kukubauerhütte bei der Kukubauerhöhe besuchen. Los geht es zuerst auf Asphaltwegen, die Hänge sind überwiegend sanft.
Die Lage hier, der sanfte Anstieg oberhalb eines Tals mit viel Wasser, Hänge, die man offenbar zur Bewirtschaftung genutzt hat, scheinen im Mittelalter die Besiedlung gefördert haben. Zumindest wenn man den Hausaufschriften glaubt, die sich mit der Hofgründung im Spätmittelalter rühmen, man liest hier einiges, aber jedensfalls zwischen 1200 und 1350.
In der Ferne grüßt der Ötscher
Wie noch öfter auf dem Weg muß ich die Markierung bekritteln. In Rohrbach ist noch ein Schild. Ich geh aber schon lange vor mich hin, aber nirgends ein Hinweis, ob ich noch richtig wäre. Erst ziemlich weit oben, bei der Abzweigung zum Veitlbauer ist ein Schild. So weit so gut, man geht zum Veitlbauer und… aus. Ich schau mich um, dann sehe ich schon einen Weg nach oben. Aber keine Markierung, kein Schild. Aber das ist (halbwegs) richtig, eine Fortstraße entlang, die dann unvermittelt endet. Vorher hätte schon der Weg abzweigen sollen, tut er aber nicht, erst dort beginnt der Aufstieg zur Teufelsstiege
Zuerst ist es nur ein steilerer Weg, dann gibt es tatsächlich ein paar Sandsteinblöcke und eine kleine Tafel zur Erklärung. Wieder eine dieser vielen Sagen, wo ein schlauer Bauer den Teufel austrickst und aus Zorn soll der Teufel so schnell den Weg vom Veitlbauer raufgerannt sein, daß er hier seine Spuren hinterließ.
Weiter geht es
Es ist heute teilweise gefroren, man muß echt aufpassen, weil der Weg, wo offenbar viel aufgeschmolzen und in den Nächten wieder gefroren ist, teilweise aus Schotter, teilweise aus Schnee und teilweise aus hartem Eis besteht. Ich war ja schon ungefähr einmal hier unterwegs, aber in der anderen Richtung und da hat es so heftig geschneit, daß ich hier an dieser Position (heute ist es im Rückblick) den Übergang rechts nicht gefunden habe, sondern links die Straße runtergetrottet bin
Ich komme zur Kukubauerhütte. Offen? Nicht offen? Die eine Tür ist zu. Die andere führt in einen Raum, wo Kühlschränke und Mikrowelle stehen. Ich schau nach rechts - dort blubbert Essen in der Küche. Ich schau nach links und sehe eine unbezeichnete Tür - ja, hier geht es zum Gastraum. „Karl“ der Wirt bedient. Und ich bekomme ein wirklich überraschend flaumige und gute Sacherschnitte serviert. Der Kukubauer ist eher ein kleines Berggasthaus und nennt sich nur „Hütte“ ist aber keine Berghütte im Sinne einer Schutzhütte oder so. Günstig ist es auch noch.
Kukubauer - da dürfte sich, sofern ich eruieren konnte, offenbar eine Benennung aus der josefinischen Kartierung gehalten haben. Damals wurden Hilfskräfte, die zwar des Lebens und Schreibens, aber oft nicht der lokalen Dialektvarietät mächtig waren (aus den Kronländern, aber auch aus Deutschland) ausgesandt, um Orts, Berg, Bach- und Flurnamen abzufragen und zu dokumentieren. So kam ja auch z.B. das Hennesteck bei Annaberg zu seinem Namen, das eigentlich „Hea-Nest-Eck“ (also Hühner - im Sinne von Auerwild -Nesteck also etwas wo es einem Berg mit viel davon gibt) heißt. Oder so viele „Feichten“, die nicht feucht sind, sondern von „Fichten“ stammen. So dürfte das eher der „Gugerbauer“ gewesen sein. Guger und Gugerell gibt es ja öfter. Wobei offenbar sehr unterschiedlich ist, wo das herstammen soll, eventuell vom „Gockel - Giggel -Guggel“. Es gibt sogar ein Gipfelkreuz knapp oberhalb der Hütte - aber eigentlich ist das kein benannter Berg.
Jetzt geht es durch den Wald dahin, immer am Bergrücken und damit mit schönen Aussichten
Wiesen, Wald, Marterl
Vielleicht sollte ich auch im Sommer hier einmal vorbeischauen, wenn mir nach nicht so hohen Bergen ist, das ist sicher auch hübsch. Blick nach Norden ins ganz flache bei St. Pölten
und weiter geht es. Meistens kann man sich ja denken, wo der Weg weitergeht, aber Markierungen sind Mangelware und oft schon verblaßt - obwohl das hier ein Weitwanderweg wäre
So komme ich hier, wo es sowas von nach winterlichem Winter aussieht
zuerst ein bissl vom Weg ab - und finde dann den Überstieg hinterm „Nekam“ doch noch. Dann hinunter zum „Lodn“ und auf Asphaltstraße ein Stück - dann bin ich laut Karte schon wieder zu weit. Beim Gehöft, das sich je nach Karte „Rossmurgen“ oder „Rosswurgen“ oder „Rosswürger“ nennt (ja, das mit den Karten und Namen ist so eine Sache) und wo gerade die Oma mit dem Enkel auf der Wiese vorm Haus rodelt, muß man abbiegen. Zu sehen ist der verblaßte gelb-rote Fleck an der Steinmauer nicht - und Schild gibt es keins. Erst hinter dem Gehöft, wo man Richtung Schwarzengruberhöhe abbiegt, gibt es wieder ein Schild. Jetzt ist dem Weg durch den Wald auch ohne Markierung gut folgbar. Im Gegensatz zu älteren Karten geht der Weg nicht mehr zum Schwarzengruber hinunter und daran vorbei, sondern rundherum und dann über eine steile Wiese mit schönem Ausblick hinunter
Und dann bin ich schon wieder verloren. Zwischen Zögernitzer und Großödbauer stehen Schilder, die vage in den Wald zeigen. Ich will nicht hinüber nach Wiesenfeld, gehe dann zögernd (haha) zum Zögernitzer, finde den Einstieg in den Waldweg, der aber dann mitten im Wald endet - offenbar wird der nicht mehr begangen, man muß wirklich auf dem Wald/Forstweg rüber zum Zögernitzer. Aber unterhalb komme ich jetzt raus, zum Wiesenbauer und jetzt folgt noch einmal ein Stück Straßen-Hatscher beim Rottenbach. Ich bewundere noch diese kleine…
naja, was sollte das sein?- Mühle? Wasserkraftwerk? - es ist wohl nur zum Vergnügen gebaut, weist aber schöne Eisskulpturen auf
Rein nach Rohrbach und wieder nach Hause. Ein schöner Höhenweg, aber mangels Markierungen und Schildern ist eine Karte bzw. App sehr hilfreich