am 27.1.2024
Vorher rätseln Papa und ich herum, in welchem Theaterstück Rekawinkel, mein heutiger Ausgangspunkt vorkommt. Es ist natürlich "Freiheit in Krähwinkel" und nicht Rekawinkel. und was treibt mich dorthin? Naja, der Wienerwald ist irgendwie noch immer „terra incognita“ für mich - der Westen Wiens und darüber hinaus ist eine Gegend, wo ich nie hinkam. Aber durch eine nette Arbeitskollegin, die mich für eine Feier einlud, habe ich das ehemalige Gasthaus Mirli (das noch für Veranstaltungen buchbar ist) kennengelernt und die Gegend rundherum, Almen im Wald. Irgendwie faszinierend, was es da in der Nähe Wiens gibt. Dabei will ich dann als höchsten Punkt auch die Troppbergwarte besteigen.
Ich lasse mich wie gesagt bis Rekawinkel chauffieren, bin also zum ersten Mal auf der alten Weststrecke (Kaiserin-Elisabeth-Bahn) unterwegs
und von dort rauf in den Wald. Was man sieht: Freundliche Sonne. Was man nicht sieht: Furchtbarer Wind/Sturm.
Überrascht bin ich, daß es hier so einige Tümpel gibt. Die scheinen nicht künstlich angelegt. Einfach durch Regen in einer Senke entstanden?
Die Waldwege sind hier sehr fein
und ja - ich komme gleich zu dem, was ich gehofft habe - es gibt hier wirklich Almen, Weiden.
Richtig fein, hier entlangwandern
Am Gehöft Rauchengern vorbei - es schaut wirklich fast nach Berghöfen aus
und ein Stück weiter komm ich zur Mirli, wo gearbeitet wird und das Vieh draußen ist
Ein Stück weiter, unterhalb des Heinratsbergs liegt dann der Wienerwaldhof. Hier wäre auch eine Langlaufloipe. Wenn Winter wäre. Nicht vergessen, wir sind Ende Jänner - die normalerweise kälteste und schneesicherste Zeit…
Hier könnte ich auch eine Jause nehmen, aber das ist mir zu früh, obwohl der Hof geöffnet hat und auch dieses Arrangement etwas oberhalb sehr einladend aussieht
Habe ich schon gesagt, daß die Wege da wirklich angenehm sind?
Letzte Schritte rauf zur Troppbergwarte
Es gibt eine alte Steinwarte - die jedoch nicht über die Bäume hinwegschauen kann (es ist zu vermuten, daß hier so gut wie alles Weideland war und die Gipfel deswegen frei) und eine neue.
Ich kraxle hinauf. 24m bis zur Plattform, der ganze (Funk)Turm ist 50m hoch. Die Aussicht ist gut
z.b. nach Wien runter
aber ich halte mich nicht lang auf. Ich hab Angst, daß mir der Wind das Handy aus der Hand reißt. Der Wind ist noch immer äußerst stark. Der ganze Turm vibriert und gibt einen dumpfen Ton wie Elefantengrollen von sich, während die Befestigungsstahlseile ein unheimliches Lied dazu singen. Ich setze mich etwas unterhalb des Turmes auf eine kleine Aussichtsbank-Tischkombination (gibt es für sowas kein eigenes Wort? Ihr wißt schon, diese typischen Dinge, die man halt so draußen aufstellt) und mümmel mich mit Tee und mitgebrachter Nußschnecke ein.
Dann geht es auf überwiegend Forstraßen runter nach Purkersdorf. Ich komme noch am „Ministerbankerl“ vorbei, so genannt, weil hier Karl Graf Stürkh, einer der letzten Ministerpräsidenten der Monarchie, seine Sommerfrische verbrachte und hier rastete.
Das waren noch Zeiten, wo Politiker zum Urlaub in den Wienerwald fuhren…
Ich marschier runter nach Purkersdorf, wo mich die Bahn wieder abholt, auch hier ist ja der Takt verdichtet worden und man braucht eigentlich nicht viel schauen, der nächste Zug kommt immer „bald“.